Bernd Schusters Karriere:Blonder Engel ohne Gaby

Bernd Schuster stand kurz vor einem Trainer-Engagement in der Bundesliga, doch nun wackelt der Deal. Als Spieler überließ er als Erster seiner Frau die Geschäfte, als Trainer arbeitete er in Spanien, der Ukraine und der Türkei. Es ist eine der schillerndsten Karrrieren im deutschen Fußball.

Sein Leben in Bildern.

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Bernd Schuster stand kurz vor einem Trainer-Engagement in der Bundesliga, doch nun wackelt der Deal. Als Spieler überließ er als Erster seiner Frau die Geschäfte, als Trainer arbeitete er in Spanien, der Ukraine und der Türkei. Es ist eine der schillerndsten Karrrieren im deutschen Fußball. Der blonde Engel ist zurück! Zumindest war Bernd Schuster mal wieder im Gespräch, in der Bundesliga ein Traineramt zu übernehmen. Doch nun wackelt der Deal mit dem VfL Wolfsburg bedenklich. Dabei ist es nicht so, dass er wirklich weg gewesen wäre - er war beinahe täglich als Experte im Fernsehen zu sehen. In Deutschland hat er jedoch seit knapp 13 Jahren keinen Verein mehr trainiert. Umso mehr lohnt ein Rückblick auf das Leben und die Karriere.

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Nach der Jugend bei SV Hammerschmiede Augsburg und beim FC Augsburg spielt der 19-Jährige Bernd Schuster seine erste Saison beim Bundesligisten 1. FC Köln und debütiert im Mai 1979 in der Nationalelf beim 3:1 gegen Irland. Eine große Karriere deutet sich an.

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In Köln lernt er die sechs Jahre ältere Gaby kennen, die beiden heiraten. "Ich bin ja nichts Besonderes", sagt Bernd, "aber meine Frau, ja. Wenn sie etwas macht, dann richtig." Gaby übernimmt als erste Spielerfrau fortan die Geschäfte des Fußballers - und wird zum Vorbild einer ganzen Generation von Frauen und Freundinnen von Fußballern. Weil Bernd Schuster beim deutschen EM-Sieg 1980 überragend Regie führt, kann Gaby den Transfer zum FC Barcelona einfädeln.

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Bei Barca trifft Schuster den jungen Diego Maradona (M.), mit dem er ein geniales Mittelfeldduo bildet. Im Trainingslager in den Niederlanden wohnen die beiden auf einem Zimmer. Mit der Nationalelf ist es aber bald vorbei, weil er sich mit dem DFB zankt. Für Schuster ist das Privatleben, und speziell Frau Gaby, stets wichtiger als offizielle Termine, was ihm die Funktionäre übelnehmen. Schuster kommt nur auf 21 Länderspiele, was angesichts seiner Klasse beinahe eine Frechheit ist.

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In Spanien wird Schuster nur "der blonde Engel" genannt. Mit Barcelona wird er einmal Meister, zweimal Pokalsieger, gewinnt den Europapokal der Pokalsieger und steht im Finale um den Landesmeister-Pokal (Niederlage im Elfmeterschießen gegen Steaua Bukarest). Nach acht Jahren in Barcelona geht er 1988 ausgerechnet zum Erzrivalen Real Madrid.

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Bernd Schuster schreckt auch bei seinem Abschied von Real 1990 (nach zwei Meistertiteln übrigens) nicht davor zurück, wieder direkt zu einem Erzrivalen zu wechseln. Atlético Madrid holt den Deutschen, der den Verein zu zwei Pokalsiegen führt. Im zweiten Finale ausgerechnet durch einen Sieg gegen Real (Bild). Bald darauf schon reizt Schuster allerdings die Bundesliga.

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Bayer Leverkusen holt 1993 den vergessenen Helden nach Hause, Schuster ist inzwischen 33 Jahre alt und streitet sich bald regelmäßig mit seinem Trainer Erich Ribbeck (l.). 1994 belegt Schuster zwar in der Wahl zum Tor des Jahres in der Sportschau die ersten drei Plätze, doch sonst gibt es häufig Negativmeldungen.

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Immerhin hat Frau Gaby wieder einen hochdotierten Vertrag ausgehandelt, was Manager Calmund später zu der Aussage bewegen sollte: "Am liebsten hätte ich ihr ein Paket Knallbonbons geschickt." Weil ihn Trainer Ribbeck Ende 1995 auf die Bank setzt, später sogar auf die Tribüne, fordert Schuster per Anwalt einen Stammplatz ein. Daraufhin wirft Leverkusen den Spieler raus. Ein langer Rechtsstreit folgt.

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Seine Karriere beendet Bernd Schuster in Mexiko. Bei UNAM Pumas in Mexiko-Stadt absolviert er 1997 seine letzten Spiele. Dann wird er Trainer.

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Im Juni 1997 gibt Schuster erste Anweisungen als Trainer des Zweitligisten Fortuna Köln. Zum ersten Trainingstag kommen in die sonst verschlafene Kölner Südstadt mehr als 1000 Fans, unzählige TV-Teams und Radiosender. "So etwas hat die Fortuna noch nicht erlebt", sagt Präsident Jean Löring. Es folgt jedoch ein typischer Schuster.

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Schuster nämlich wechselt zum Lokalkonkurrenten. 1998 heuert er als Trainer beim 1. FC Köln an. Sein früherer Verein ist gerade in die zweite Liga abgestiegen und soll mit Schuster sofort wieder hoch. Am Ende bleibt Platz zehn, Schuster muss nach einer Saison gehen. Anschließend gehört er dem Trainerstab des FC Barcelona an, arbeitet beim spanischen Zweitligisten CD Xerez, bis er schließlich in ...

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... der ukrainischen Kohlestadt Donezk landet. Dort betreut er von Juni 2003 an den Erstligisten Schachtjor, wird aber bereits im Mai 2004 wieder entlassen. Es geht wieder nach Spanien, diesmal zum Erstligisten UD Levante. Dort wird er im Mai 2005 allerdings auch entlassen. Doch wieder findet sich ein Verein für Schuster.

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Er wechselt zum Madrider Vorstadtklub FC Getafe. Dort steht er 2007 im Halbfinale um den Pokal gegen Barcelona, verliert das Hinspiel 2:5, feiert aber dann ein sensationelles 4:0 im Rückspiel (Bild) und zieht ins Finale ein. Spätestens jetzt ist er ein heißer Kandidat auf den Trainerposten bei Real Madrid. 

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Am 9. Juli 2007 wurde Schuster als neuer Trainer von Real Madrid vorgestellt. Er trat die Nachfolge von Fabio Capello an und war durchaus erfolgreich.

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Madrid wurde 2007 spanischer Meister, Schuster zum spanischen Trainer des Jahres gewählt. In der folgenden Saison lief es weit weniger gut: Die Madrilenen rangieren in der Primera División bereits neun Punkte hinter dem Tabellenführer FC Barcelona. Im Mai 2008 wird bekannt, dass sich Schuster von seiner Ehefrau Gaby getrennt hat und von der 18 Jahre jüngeren Elena ein Kind erwartet.

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Vor dem Spitzenspiel gegen Barcelona sagt Schuster, Real habe im Derby keine Chance und müsse sich darauf beschränken, einen "guten Eindruck" zu hinterlassen. Das wirkt ungefähr so, als hätte sich der Schalke-Präsident im Dortmunder Fanshop erwischen lassen. Reals Sportdirektor Pedja Mijatovic (im Bild) war erwartungsgemäß wenig angetan und entlässt Schuster.

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Schuster pausiert zwei Jahre und wird dann Trainer bei Besiktas Istanbul. Dort setzt er in 46 Spielen insgesamt 38 Spieler ein - und wir bereits nach acht Monaten wieder entlassen. Wieder pausiert er als Trainer, macht sich jedoch als fachkundiger Experte im Fernsehen einen Namen.

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