Bauherr über deutsches WM-Quartier:"Es wird wirklich alles fertig"

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"Campo Bahia" als Computersimulation. Vorteil: Der grüne Rasen wächst digital. Wie staubig die Original-Version wird, bleibt abzuwarten. (Foto: campobahia/dfb/dpa)

Wird das WM-Quartier der deutschen Nationalmannschaft rechtzeitig vollendet? Bauherr Christian Hirmer versichert im SZ-Gespräch, die Arbeiten lägen im Zeitplan - und widerspricht den Vermutungen, Stammkunde Uli Hoeneß sei bei dem Deal behilflich gewesen.

Von Philipp Crone

Christian Hirmer, der Bauherr des deutschen Quartiers "Campo Bahia" bei der Fußball-WM in Brasilien, hat versichert, dass die deutsche Delegation wie vereinbart am 8. Juni einziehen kann, acht Tage vor ihrem ersten Gruppenspiel gegen Portugal.

"Bis dahin ist wirklich alles fertig, daran gibt es nicht den geringsten Zweifel", sagte er in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Samstag-Ausgabe). Hirmer entgegnete damit Befürchtungen, die geplanten 14 Ferienhäuser in der Nähe des Fischerdorfers Santo Andre, würden nicht rechtzeitig bezugsfertig; derzeit befindet sich dort noch eine große Baustelle.

DFB-Manager Oliver Bierhoff hatte ursprünglich von einem Fertigstellungstermin Ende März gesprochen, Hirmer sagte nun: "Wir haben noch Abnahmetermine Ende April und im Mai, die wir auch so einhalten werden." Danach soll ein fünfwöchiger Testlauf stattfinden, damit beim Eintreffen der DFB-Kicker alles reibungslos klappe. "Der Plan ist knapp", gibt Hirmer zu, "aber wir sind genau drin und halten ihn fristgerecht ein."

Der 43-Jährige führt mit seinem Cousin das größte Herrenbekleidungshaus der Welt und ist seit einigen Jahren auch im Immobiliengeschäft tätig. Über "Campo Bahia" wird seit der Präsentation als deutsches WM-Quartier im vergangenen Dezember viel diskutiert. Der Hauptvorwurf: Der DFB baue sich mit einer deutschen Clique sein eigenes Luxusresort, anstatt auf die gewachsene Infrastruktur des Gastgeberlandes zu vertrauen. Diesem Eindruck widerspricht Hirmer energisch mit Hinweis auf die Nachhaltigkeit des Projekts: "Unser Bauprojekt dient der Region Bahia immer mehr als Impulsgeber, indem es infrastrukturelle Verbesserungen herbeiführt, die über die kurzfristigen Engagements zur WM und den Sommerspielen 2016 in Rio weit hinausgehen."

Hirmer betont, dass die einheimische Bevölkerung einbezogen wurde, indem zum Beispiel die Pläne von örtlichen Architekten stammen oder die Einrichtung zum überwiegenden Teil von lokalen Handwerkern gefertigt wird. Auch ökologische Gesichtspunkte seien berücksichtigt worden: So habe man beispielsweise vor dem Bau des Trainingsplatzes "acht Skorpione und vier Taranteln eingesammelt und an anderer Stelle wieder ausgesetzt, alles dokumentiert. Das Gleiche passierte mit 80 Orchideen".

Hirmer widersprach zudem Vermutungen, der FC Bayern München oder dessen Sponsoren seien bei dem Deal mit dem DFB behilflich gewesen. Der ehemalige Bayern-Präsident Uli Hoeneß sei zwar Stammkunde des Münchner Modehauses, sagte Hirmer, "aber zur Nationalelf bestand kein Kontakt". Der habe sich erst vor eineinhalb Jahren über den Vertreter eines brasilianischen Unternehmensnetzwerkes ergeben. Während des Confed-Cups im vorigen Sommer habe es dann das erste Treffen in Brasilien gegeben. "Unabhängig von den DFB-Planungen wollten wir von Anfang an etwas Nachhaltiges schaffen", sagt Hirmer.

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