Basketball:Verletzungssorgenfalten

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Fehlt verletzt: Spielmacher Nils Haßfurther, erst vor ein paar Wochen aus Nürnberg gekommen. (Foto: Heiko Becker/imago)

Am Donnerstag begeht Basketball-Bundesligist Würzburg seine Saisoneröffnung - er kämpft aber schon im Vorfeld mit einem Problem.

Von Sebastian Leisgang

Es sind die üblichen Themen, die an diesem Dienstagmorgen im Trainingszentrum der Würzburger Basketballer besprochen werden. In gut zwei Wochen beginnt die neue Saison in der Bundesliga, also sind erst einmal ein paar grundsätzliche Fragen zu klären. Es geht um die Ziele, mit denen die Mannschaft in das bevorstehende Spieljahr zieht, es geht um das jüngste Trainingslager in der Idylle Norditaliens, und es geht um den Spielplan, der es nicht besonders gut mit den Würzburgern meint, weil er sie schon in den ersten Saisonwochen mit Oldenburg, Alba Berlin und dem FC Bayern zusammenführt.

Denis Wucherer, 46, steht in einem verglasten Raum des Trainingskomplexes im Stadtteil Zellerau und arbeitet die Journalistenfragen geduldig ab, eine nach der anderen. Platz sieben oder acht, das sei realistisch, entgegnet Würzburgs Trainer auf die Frage nach den Zielen, das Trainingslager sei sehr gut gewesen (das Essen im Übrigen auch), und der Spielplan, nun ja, könne sich als günstig herausstellen, weil die hochgehandelten Gegner womöglich noch in der Findungsphase seien - er könne aber auch das sein, was er auf den ersten Blick ist: gnadenlos.

Es ist das Standardprogramm, das Wucherer, schwarzes Shirt, Trainingshose, rote Sneaker, an diesem Morgen zu bewältigen hat, dabei gibt es da doch dieses Problem, das ihn umtreibt. Dieses Problem könnte all die anderen Themen überlagern, wenn dann die Saison beginnt, denn Skyler Bowlin, einer seiner Aufbauspieler, ist angeschlagen, und der junge Spielmacher Nils Haßfurther, der erst vor ein paar Wochen aus Nürnberg gekommen ist, ist ebenso verletzt wie der Flügelspieler Florian Koch.

Weil die beiden der Mannschaft vorerst fehlen werden und auch Lis Shoshi und William Sheehey außen vor sind, noch bevor sie überhaupt ein Pflichtspiel für Würzburg bestritten haben, ist für Wucherer wieder einmal jenes Thema besonders dringlich, das die Mannschaft schon auf den letzten Metern der vergangenen Saison um den Erfolg gebracht hat: die Verletzten. "Prinzipiell sind wir im Plan", sagt Wucherer, zieht die Augenbrauen hoch und legt die Stirn in Furchen. Er meint: Wenn er doch nur auf alle Spieler zurückgreifen könnte, dann, ja dann könnte die neue Saison kommen.

In den vergangenen beiden Jahren hat Würzburg jeweils Platz neun belegt. Das ist zwar eine Position in der oberen Tabellenhälfte, reicht allerdings nicht aus, um in die Playoffs einzuziehen. Platz neun ist nicht genug, wenn man im Basketball mittendrin sein will, nicht nur dabei. Ob die Mannschaft nun den Ansprüchen genügt, das hänge auch davon ab, wie es dieses Mal im Laufe der Saison um seine Spieler bestellt sei, sagt Wucherer.

In der zurückliegenden Runde war sein Team erst am letzten Spieltag durch eine Niederlage in Bamberg gescheitert - nicht zuletzt, weil neben Johannes Richter und Kresimir Loncar in Person von Jordan Hulls der beste Werfer fehlte und Wucherer die Alternativen ausgegangen waren. So blieb jene Aufholjagd ungekrönt, die Würzburg nach einem verkorksten Saisonstart mit sechs Niederlagen in den ersten acht Spielen hingelegt hatte. Jetzt, im zweiten Jahr unter Wucherer, macht sich trotz der Verletzten bemerkbar, "dass wir schon nach dreieinhalb Wochen Vorbereitung an Automatismen arbeiten können, die auf dem aufbauen, was wir letztes Jahr gemacht haben. Ich hoffe", sagt Wucherer, "dass wir dadurch weniger holprig in die Saison starten können."

Die ersten Eindrücke zumindest sind vielversprechend. Würzburg hat gegen den belgischen Erstligisten Limburg United gewonnen, gegen Bonn ebenso. An diesem Donnerstag steht dann die Saisoneröffnung an. Der vormalige Euroleague-Klub Darussafaka Istanbul stellt sich in der Halle vor. Für Wucherer geht es dabei in erster Linie um Erkenntnisse, die er aus dem Härtetest gewinnen will. Er sagt deshalb: "Ich hoffe, dass wir uns auch ohne die Verletzten einigermaßen aus der Affäre ziehen."

© SZ vom 11.09.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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