Basketball:Ein 2,20 Meter großes Problem

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Reals Riese: Der 2,20-Meter-Mann Walter Tavares (hinten) machte den Münchnern um Jalen Reynolds nicht nur in der Abwehr schwer zu schaffen. (Foto: Matthias Balk/dpa)

Der FC Bayern verliert das zweite Euroleague-Spitzenspiel in dieser Woche. Gegen Real Madrid geht den Profis in der Verlängerung die Kraft aus.

Von Joachim Mölter

Die Basketballer des FC Bayern München haben ihr zweites Euroleague-Spitzenspiel in dieser Woche verloren. Zwei Tage nach dem 82:80-Erfolg über Zenit St. Petersburg gab es am Freitagabend gegen Real Madrid nach einem erneut harten Kampf, der sogar in die Verlängerung ging, ein 76:81 (72:72, 34:39). Mit einer Bilanz von nun 12:8 Siegen sind die Münchner auf Platz sechs zurückgefallen, aber immer noch auf einem Playoff-Rang. Real (13:6) festigte derweil Platz drei hinter Titelverteidiger ZSKA Moskau (15:5) und dem FC Barcelona (14:6).

Nach dem Kraftakt gegen Zenit taten sich die Münchner vor allem gegen Reals Center Walter Tavares sehr schwer, dem 2,20 Meter großen Mann von den Kapverdischen Inseln hatten sie wenig entgegenzusetzen. Weder Leon Radosevic, Bayerns Längster mit 2,08 Meter, noch der agile und athletische Jalen Reynolds (2,07) konnten ihn in der Verteidigung im Zaum halten. Schon im ersten Viertel hatte Tavares elf Punkte gesammelt, am Ende waren es 26, eine neue Karriere-Höchstleistung.

Der 28-Jährige stellte die Münchner freilich auch in der Defensive vor ungewohnte Probleme: Er sammelte mit seinen langen Armen nicht nur neun Rebounds ein, er veränderte damit generell das Wurfverhalten. In der Euroleague blockt keiner mehr Würfe als Tavares, im Schnitt waren es 2,0 pro Partie. Die FC-Bayern-Profis gaben ihm am Freitag keine Gelegenheit, seine Statistik aufzubessern - sie trauten sich ja kaum einmal einen Versuch, über den Hünen hinwegzuwerfen. Nur Wade Baldwin (14 Punkte) war einmal erfolgreich. Reynolds, mit 18 Zählern Münchens erfolgreichster Werfer, verwertete seine Chancen meist dann, wenn Tavares zur Erholung auf der Bank saß.

Die Münchner waren früh in Rückstand geraten, nach dem 10:19 (8. Minute) nahm Trainer Andrea Trinchieri bereits die zweite Auszeit. Fortan blieb seine Mannschaft stets in Reichweite, schaffte es jedoch erst in der Schlussphase, in Führung zu gehen: Mit drei Dreiern nacheinander machten sie aus einem 63:70 ein 72:70. Da sah Vladimir Lucic schon wie der Matchwinner aus, weil er auf der einen Seite erst einen Korb verwandelte und dann auf der anderen Walter Tavares ein Offensiv-Foul anhängte. Real glich trotzdem noch einmal aus, Gabriel Deck (zwölf Punkte) erzwang die Verlängerung. In der gelang den entkräfteten FC-Bayern-Basketballern dann nicht mehr viel, die frischeren Madrilenen brachten den Sieg über die Zeit.

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