Basketball:Der nächste Bamberger Neuanfang

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Ob Cheftrainer Oren Amiel auch kommende Saison in Bamberg arbeitet, ist fraglich. (Foto: Heiko Becker/HMB-Media/Imago)

Alleingesellschafter Brose hat seine Anteile an den neuen Alleingesellschafter Schraner-Group veräußert. Nun gilt es einen Etat für die neue Saison zusammenzustellen und sportliche Weichen zu stellen. Trainer Amiel und das Gros der Mannschaft stehen infrage.

Von Ralf Tögel, Bamberg/München

Es ist eine gute Nachricht für den deutsche Basketball: Der Standort Bamberg bleibt der Basketball-Bundesliga (BBL) erhalten, der Alleingesellschafter Brose hat einen Nachfolger gefunden. Mit sofortiger Wirkung hat die Schraner-Group, ein Unternehmen für Brandmeldetechnik und Unternehmensentwicklung mit Hauptsitz in Erlangen, alle Anteile der Bamberger Basketball GmbH übernommen und ist damit neuer Alleingesellschafter. Der Fortbestand von "Freak City", wie die Fans den traditionsreichen ehemaligen Serienmeister getauft haben, ist langfristig gesichert.

Auf welchem Niveau, wird sich noch zeigen, denn zunächst gilt es, die finanziellen Rahmenbedingungen zu schaffen. Immerhin hat Brose nach dem Verkauf zugesichert, die Bamberger Basketballer für "mindestens zwei Jahre" als Sponsor mit einem siebenstelligen Betrag zu unterstützen. In welchem Rahmen sich die Schraner-Group einbringen wird, darüber wurde Stillschweigen vereinbart. Sicher ist nur, dass die von der BBL geforderte Einlage von 250 000 Euro hinterlegt ist.

"Ich bin sehr erleichtert, dass nun endlich eine Lösung gefunden wurde und wir in die Zukunft blicken können", sagte Philipp Höhne, Geschäftsführer der Bamberger Basketball GmbH. Mit der Schraner-Group habe sich bereits im Saisonverlauf "eine vertrauensvolle Zusammenarbeit entwickelt", so Höhne, der nun mit dem neuen Gesellschafter den Etat für die kommende Spielzeit zusammentragen muss. Die neun Millionen der Vorsaison werden dem Vernehmen nach schwer zu erreichen sein, es sind weitere Abstriche zu befürchten - was sich natürlich zuvorderst sportlich niederschlagen wird.

Einer von wenigen Spielern, die gesetzt sind: Teamkapitän Christian Sengfelder (li.). (Foto: Schmitt/Fotostand/Imago)

In der abgelaufenen Spielzeit wurde ein neuer Tiefpunkt erreicht. International schieden die Oberfranken früh im viertklassigen Europe Cup gegen den estnischen Vertreter BC Kalev/Cramo aus, in der Bundesliga wurden erstmals seit 22 Jahren die Playoffs verpasst. Weiter war der Klub noch nie von der nationalen Spitze entfernt. Nach wiederholt wirkungslos verpufften Neuanfängen in den vergangenen Jahren sollte die Gelegenheit genutzt werden, nun unter neuer Leitung kräftig auf den Reset-Knopf zu drücken.

Ob dies mit Trainer Oren Amiel geschehen wird, ist mehr als fraglich. Denn der Israeli hatte wie seine Vorgänger in den vergangenen Jahren bei der Zusammenstellung des Kaders kein gutes Händchen bewiesen. Trotz guter finanzieller Möglichkeiten blieben die Ergebnisse stets hinter den Erwartungen, die sportliche Expertise im Klub war einmal mehr ungenügend. Ob diesbezüglich wieder ein Sportdirektor installiert wird, ist eine der vielen offenen Fragen. Dass sich der Kader erneut grundlegend ändern wird, darf als sicher gelten.

Als äußeres Zeichen der neuen Zeitrechnung wird es einen neuen Vereinsname geben. Dem Vernehmen nach würde den Verantwortlichen "Riders Bamberg" gefallen, was auch bei einer Fanumfrage auf große Zustimmung stieß. Der neue Alleingesellschafter dürfte nun das letzte Wort haben. Gespräche werden bereits geführt.

"Wir wollten innerhalb kürzester Zeit ein pragmatisches Ergebnis erzielen", erklärte Firmenchef Stefan Schraner, denn Basketball genieße bei den Menschen in der Region und in Deutschland einen hohen Stellenwert. Nun könne der Klub "wirtschaftlich nachhaltig arbeiten und mit Planungssicherheit die notwendigen Weichen für die kommende Saison stellen".

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