Auftakt der Eishockey-WM:Gut ins Turnier geschlittert

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Deutschlands Eishockey-Nationalteam startet mit einem 3:0 gegen Italien in die WM in Schweden und Finnland. Gegen sehr zurückhaltende Südeuropäer muss sich die DEB-Auswahl aber lange mühen, um zu ihren Torerfolgen zu kommen. Glanzvoller fällt da der WM-Start der USA aus.

Am Ende stand auf der Anzeigentafel in der beinahe komplett leeren Stockholmer Globe Arena ein ziemlich klares Ergebnis - so klar, wie es die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft bei einem WM-Auftakt schon lange nicht mehr erlebt hatte. Die DEB-Auswahl setzte sich beim WM-Debüt von Bundestrainer Jakob Kölliker gegen Aufsteiger Italien klar mit 3:0 (1:0, 1:0, 1:0) durch - es war der höchste Startsieg seit zehn Jahren. Gegen den schwachen Außenseiter genügte dem deutschen Team eine durchschnittliche Leistung, um zum dritten Mal in Folge ein WM-Debüt zu gewinnen.

Evan Kaufmann versucht sich gegen Italiens Torhüter - dessen Name verspricht Schönes: Daniel Bellissimo. (Foto: dpa)

"Es ist nie einfach, in ein Turnier reinzukommen, da müssen wir uns eben erstmal zusammenfinden", sagte Torhüter Dennis Endras, der von der schwachen italienischen Offensive nur selten getestet wurde. "Aber am Ende zählt doch nur der Sieg", ergänzte der 26-Jährige.

Christoph Schubert (17.), Patrick Reimer (23.) und Christopher Fischer (46.) erzielten die Treffer für das deutsche Team, das zuletzt nur 2002 beim 9:2 gegen Japan im ersten Spiel einer Weltmeisterschaft höher gewonnen hatte. Bereits am Sonntag (20.15 Uhr/Sport 1) kann das Kölliker-Team mit einem Sieg gegen Lettland einen weiteren Schritt Richtung Viertelfinale der WM in Schweden und Finnland (bis 20. Mai) machen.

Beim Anpfiff hatten sich gerade mal 300 überwiegend deutsche Fans im 13.850 Zuschauer fassenden Globen eingefunden, was ein wenig gespenstisch wirkte. Die wenigen Besucher sahen unter der Kuppel der kugelförmigen Arena eine DEB-Auswahl, die anfangs deutlich überlegen agierte.

Bereits nach 25 Sekunden hatte Geburtstagskind John Tripp, der am Freitag 35 Jahre alt wurde, die Chance zum 1:0. Er scheiterte jedoch am starken italienischen Goalie Daniel Bellissimo. Auch in der Folgezeit blieb das Team angetrieben von Kapitän Marcel Goc, der erst zwei Tage zuvor in Stockholm angekommen war, die spielbestimmende Mannschaft.

Die deutschen Kufencracks offenbarten jedoch im ersten Drittel deutliche Schwächen im Powerplay. Im Spiel Fünf gegen Fünf machte es der WM-Vierte von 2010 besser, dem Hamburger Schubert gelang nach Zuspiel des Mannheimers Christoph Ullmann der erlösende Führungstreffer.

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Mit der Führung im Rücken hatte Deutschland auch im Mittelabschnitt gegen die Italiener, die erst im vergangenen Jahr bei der B-WM den erneuten Aufstieg in die A-Gruppe geschafft hatten, wenig Probleme. Wenn der Weltranglisten-17. doch einmal durchkam, war auf DEB-Goalie Dennis Endras Verlass.

Frankreichs Laurent Meunier und der Amerikaner Nate Thompson kommen sich näher - doch die USA hatte zum Auftakt keine Probleme. (Foto: dpa)

Allerdings brachte sich das Kölliker-Team durch zwei vermeidbare Zeitstrafen nach Wechselfehlern selbst in Schwierigkeiten. Im Schlussdrittel plätscherte die Partie zunächst etwas dahin. Die Italiener versuchten zwar, den Druck etwas zu erhöhen, dabei blieben sie aber meist harmlos. Die DEB-Auswahl hatte weiterhin die besseren Torchancen.

"Wir haben zu kompliziert gespielt und hatten ganz einfach zu viele Scheibenverluste", sagte Nationaltrainer Kölliker, glaubt aber im nächsten Spiel gegen Lettland am Sonntag an eine Leistungssteigerung: "Die Letten haben die russische Schule. Da wird der Rhythmus viel höher sein, damit können wir besser umgehen."

Deutschlands weitere Gegner in der Vorrundengruppe B haben es in sich. Nach Lettland warten Rekordweltmeister Russland und Gastgeber Schweden auf das Kölliker-Team.

Danach stehen noch die Partien gegen Dänemark, Norwegen und Tschechien auf dem Programm. Das anvisierte Ziel ist die Viertelfinal-Teilnahme, mit der sich die Mannschaft direkt für die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi qualifizieren würde.

Auch die USA haben bei der Eishockey-WM einen gelungenen Beginn erwischt. Der zweimalige Titelträger besiegte in Helsinki im Eröffnungsspiel der Gruppe A Frankreich locker mit 7:2 (1:1, 3:1, 3:0). Nach der französischen Führung durch Nicolas Besch (13.) drehten die US-Boys auf und schossen sich durch einen Doppelpack von Kyle Okposo (17./52.) sowie den Treffern von Kapitän Jack Johnson (24.), Bobby Ryan (30.), Max Pacioretty (40.), Jim Slater (46.) und Jeff Petry (58.) für die Partie am Samstag gegen Erzrivale Kanada warm.

Frankreich, das vor exakt 14 Jahren seinen bisher einzigen Sieg gegen die USA eingefahren hatte und am Sonntag auf Kasachstan trifft, gelang lediglich noch der 2:3-Anschlusstreffer durch Pierre-Edouard Bellemare (34.).

Die Gastgeber Schweden und Finnland haben zum Auftakt der Eishockey-WM ebenfalls Pflichtsiege eingefahren. Titelverteidiger Finnland setzte sich in Helsinki gegen Weißrussland dank des Treffers von Jaenne Niskala (20.) nur knapp mit 1:0 (1:0, 0:0, 0:0) durch. Schweden dominierte zwar beim 3:1 (1:0, 1:1, 1:0)-Erfolg in Stockholm über Norwegen, musste aber Deutschland die Tabellenführung der Vorrundengruppe B überlassen.

Zuvor hatte der zwölfmalige Weltmeister Tschechien beim hart umkämpften 2:0 (0:0, 1:0, 1:0) gegen Dänemark mehr Mühe als erwartet gehabt. Kanada gewann in der Gruppe A 3:2 (1:0, 2:1, 0:1) gegen die Slowakei. Topstar John Tavares blieb im ersten WM-Spiel blass und erzielte weder Treffer noch Torvorlage.

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