Arminia Bielefeld:Vorführeffekt

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Beim 0:2 im Nachholspiel macht Werder Bremen der Bielefelder Arminia vor, wie effizienter Abstiegskampf funktioniert. Bei den Gastgebern bleibt der Effekt des Trainerwechsels von Uwe Neuhaus zu Frank Kramer weiterhin aus - und das Team auf dem Relegationsplatz.

Die beiden Trainer, Frank Kramer und Florian Kohfeldt, standen nach dem Abpfiff im ostwestfälischen Schmuddelwetter noch lange beisammen. Sie gestikulierten und stellten die Schlüsselszenen von Arminia Bielefelds 0:2-Heimniederlage im Bundesliga-Nachholspiel gegen Werder Bremen nach. Wie seine Mannschaft zuvor ließ dabei auch Kramer eine Großchance ungenutzt. Der neue Arminen-Coach versäumte es, Kohfeldt nach einem Erfolgsrezept im Abstiegskampf zu fragen: "Ich werde den Florian noch mal anrufen. Er hat das letztes Jahr mit seiner Truppe durchgestanden und die Rettung geschafft. Vielleicht kriegen wir ja noch einen Tipp von ihm", scherzte Kramer später.

"Ganz bitter" fand Kramer das 0:2 (0:0), das für beide Mannschaften richtungweisenden Charakter hatte. Werder stellte mit einer sehr ökonomischen Leistung die Weichen sicher auf Klassenverbleib und kann nun gelassen, allerdings womöglich ohne den an der Achillessehne verletzten Stürmer Niclas Füllkrug den Tabellenführer FC Bayern empfangen (Samstag, 15.30 Uhr). Die Arminia hingegen, die sogar der Siegertrainer Kohfeldt als "über 90 Minuten besser" wahrgenommen hatte, verpasste die große Chance, im Abstiegskampf den Relegationsplatz zu verlassen.

Stattdessen ist der Effekt des Trainerwechsels vom Aufstiegshelden Uwe Neuhaus zu Frank Kramer vorerst ausgeblieben: Zwei Heimspiele mit Kramer, kein Tor erzielt (zuvor 0:0 gegen Union Berlin) - so wird es schwierig mit dem Klassenverbleib. Werder, das laut Kohfeldt am Mittwochabend lange Zeit "mit dem Ball fast nichts hinbekommen" hatte, erteilte der Arminia Anschauungsunterricht, wie man die nötigen Punkte sammelt: "Der Gegner war gnadenlos effizient, wir haben genau diese Qualität vermissen lassen", benannte dann auch Kramer den Knackpunkt.

Josh Sargent traf in der 47. Minute mit der ersten Torchance für bis dahin ratlose Gäste und stellte den Spielverlauf auf den Kopf. Die diskutable rote Karte gegen Bielefelds Nathan de Medina (71./grobes Foul) erschwerte die Aufgabe der Gastgeber zusätzlich. Mit dem nach Intervention aus dem Kölner Videokeller verhängten Platzverweis war Kramer nicht einverstanden. Aber selbst nach dem 0:2 (75.) ließen sich seine Bielefelder nicht hängen. Kapitän Fabian Klos, der erstmals in der gesamten Saison nicht in der Startelf stand - laut Kramer mangels "Frische" - setzte sich nach seiner Einwechslung engagiert in Szene, konnte aber auch nichts ausrichten.

© SZ vom 12.03.2021 / sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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