Anschuldigungen nach Vertragsauflösung:Pezzoni wirft Köln mangelnde Unterstützung vor

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"Eine günstige Gelegenheit, um mich loszuwerden": Kevin Pezzoni erhebt nach seinem Vereinsaustritt schwere Vorwürfe gegen den 1. FC Köln. Demnach hätten nicht nur pöbelnde Fans seinen Abschied verursacht, sondern auch die mangelnde Hilfsbereitschaft des eigenen Vereins.

Vier Jahre lang spielte Kevin Pezzoni für den 1. FC Köln, mal in der Bundesliga, mal in der Zweiten Liga. Ende August löste der 23-Jährige seinen Vertrag auf - angeblich weil er von den eigenen Fans gemobbt und bedroht wurde. Doch auch der 1. FC Köln könnte einen gewissen Anteil an seinem Vereinsaustritt haben - gegen den Klub erhebt Pezzoni nun schwere Vorwürfe.

Absteiger Köln sieht sich schweren Vorwürfen von Kevin Pezzoni ausgesetzt. (Foto: dapd)

"Ich wollte nie meinen Vertrag auflösen. Der Vorschlag wurde vom Verein an mich herangetragen", sagt Pezzoni in einem Interview mit der "Welt am Sonntag". Ihm sei es vorgekommen, als habe der Bundesliga-Absteiger "auf eine günstige Gelegenheit gewartet, um mich loszuwerden", sagte er. Nach Angaben des Vereins war der Vertrag in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst worden.

Pezzoni war von FC-Hooligans an seiner Haustür und im Internet bedroht worden. Gegen die Beleidungen hatte er kurz nach seiner Vertragsauflösung Anzeige bei der Kölner Staatsanwaltschaft erstattet. Der Abwehrspieler erklärte, er habe gehofft, "dass die Verantwortlichen sich hinter mich stellen und versuchen, mich zu schützen. Eigentlich sollte ein Verein dazu in der Lage sein, seine Spieler vor den Fans zu schützen. Das war in diesem Fall nicht so."

Dennoch habe er der Vertragsauflösung zugestimmt. "Was hätte ich zu erwarten gehabt? Meine Situation wäre ja nicht besser geworden", sagte Pezzoni. "Wer weiß, ob nach dem nächsten schlechten Spiel die Typen plötzlich in meiner Wohnung gestanden hätten statt nur davor."

In einer Stellungnahme des 1. FC Köln Anfang September hieß es: "Diese Chaoten haben keinerlei Einfluss auf Vertragsentscheidungen von Vorstand und Geschäftsführung, weder in der einen, noch in der anderen Richtung. Wer etwas anderes behauptet, liefert die Vorlage für weitere Chaoten, andere Spieler ins Visier zu nehmen. Der FC ist seiner Fürsorgepflicht gegenüber Kevin Pezzoni jederzeit nachgekommen". Erst am Freitag hatte der Verein bekanntgegeben, den Initiator einer Internet-Hetzkampagne gegen Pezzoni aus dem Verein auszuschließen und ein Stadionverbot gegen ihn verhängen zu wollen.

© SZ.de/dpa/dapd/sid/ska - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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