Alexander Zverev im Achtelfinale:Auf Kollisionskurs mit Nadal

Lesezeit: 2 min

"Ich bin immer noch voller Energie, was gut ist": Alexander Zverev nach seinem Drittrundensieg gegen Radu Albot aus Moldau. (Foto: Dean Lewins/AAP/Imago)

Alexander Zverev glänzt mit effizienten Siegen in Woche eins der Australian Open. Doch der 24-jährige Tennisprofi weiß: Das Turnier beginnt erst jetzt richtig für ihn.

Von Gerald Kleffmann, Melbourne/München

Der Freitag, der fünfte Tag der Australian Open, war ein ungewöhnlicher. Tatsächlich tauchte nirgends, nach gut zwei Wochen der Aufregung, eine Breaking News auf, nicht mal eine klitzekleine, wenn man von Naomi Osakas Aus in der dritten Runde gegen die junge Amerikanerin Amanda Anisimova absieht. Novak Djokovic, der im Zentrum einer einmaligen Visumsaffäre stand, wurde in Montenegro beim Besuch eines Felsenklosters gesichtet, sein Trainer Marian Vajda schimpfte ein bisschen in einem Interview über die Abschiebung des Weltranglisten-Ersten, viel mehr Aufarbeitung fand nicht statt. Manches Ereignis wirkte richtig gewöhnlich. Alexander Zverev zum Beispiel benötigte wieder nur drei Sätze, um die nächste Runde zu erreichen. Erneut eilte er danach auf den Trainingsplatz, um zusätzliche Aufschläge durchzuführen. "Ich mache das, um meinen Rhythmus zu finden", erklärte er bei der Pressekonferenz, zu der er natürlich wieder zu spät erschien.

Später, als Zverev im englischsprachigen Eurosport-Kanal befragt wurde, wie er seine Karriere angehe, betonte er: anders als Nick Kyrgios - und lachte. Rasch schaute er aber ernst, wie jemand, der auf Montage ist und nur zielstrebig Dienst verrichten will. "Ich möchte das meiste aus ihr rausholen." Beim 6:3, 6:4, 6:4-Sieg gegen den Qualifikanten Radu Albot aus Moldau hatte er nicht immer gut agiert und einmal, am Ende, in den Schläger gebissen. Doch er dürfte diese Partie schon jetzt vergessen haben. "Du musst dem Prozess vertrauen", sagte Zverev bei Eurosport, damit meinte er auch seine Herangehensweise an dieses Turnier. Nach dem Olympiasieg im vergangenen August sehnt er ja nichts mehr herbei als seinen ersten Titel in dieser Kategorie. Bislang geht sein Plan auf, der besagt: vermeintlich leichte Gegner kraftsparend aus dem Weg räumen, sich in Stellung bringen. "Ich bin immer noch voller Energie, was gut ist", sagte er. Die Australian Open beginnen jetzt für ihn.

Im Achtelfinale trifft Zverev auf Denis Shapovalov, die Nummer 14 der Setzliste, den Linkshänder mit der prächtigen einhändigen Rückhand. "Er ist ein Spieler von einem höheren Niveau, als die, gegen die ich gespielt habe", erkannte Zverev. Auf die Frage, wie er dem womöglich folgenden Viertelfinale gegen Rafael Nadal entgegenblicke, ging er nicht ein, verständlichlicher Weise. Eine Niederlage gegen Shapovalov, und alle Gedanken sind hinfällig. Der 20-malige Grand-Slam-Sieger aus Mallorca hatte am Abend in Melbourne den Russen Karen Chatschanow 6:3, 6:2, 3:6, 6:1 besiegt und trifft nun auf den Franzosen Adrian Mannarino. Auf einen Wunsch aber legte sich Zverev fest: "Hoffentlich werden es noch vier gute Matches für mich." Ganz klar, der deutsche Tennisprofi wird nur die Pokalübergabe am 30. Januar als erfüllenden Arbeitsnachweis akzeptieren.

© SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: