3. Liga:Positiv-Test in Chemnitz

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Ein Corona-Fall verschärft den Streit über die Fortsetzung des Spielbetriebs. Der Deutsche Fußball-Bund kommt dadurch bei seiner Terminplanung in die Bredouille. Es droht eine Verlängerung der Saison bis in den Juli hinein.

Noch vor der geplanten Wiederaufnahme des Spielbetriebs wirft ein positiver Coronavirus-Test beim Chemnitzer FC die Pläne in der 3. Liga zurück. Damit kommt der Deutsche Fußball-Bund bei seiner Terminplanung weiter in die Bredouille. Bereits in der vorigen Woche hatte der DFB mitgeteilt, dass sich der geplante Neustart am 26. Mai nicht halten lässt. Wann die Spielzeit fortgesetzt werden kann, ist weiter unklar. Viel spricht für eine Verlängerung der Saison bis in den Juli.

Bei der am Samstag vorgenommenen zweiten Testreihe in Chemnitz wurde das Virus bei einem Profi nachgewiesen. Beim ersten Test am Donnerstag waren noch alle Spieler negativ gewesen. Der betreffende Spieler sei umgehend in 14-tägige Quarantäne gegangen, sagte ein Vereinssprecher. Zudem müssen zwei weitere Akteure in Quarantäne, die zwar negativ getestet worden waren, aber in Kontakt zu dem positiven Spieler standen. Alle drei waren am Montag symptomfrei. Nach Überprüfung und Einschätzung des Gesundheitsamtes kann der CFC wie geplant an diesem Dienstag ins Mannschaftstraining einsteigen.

Der positive Test bei den abstiegsbedrohten Sachsen, die zu jenen zehn Teams gehören, die sich für eine Fortsetzung der Saison ausgesprochen hatten, wird die Debatte um den Saisonabbruch noch verschärfen. Die Kritik an den DFB-Plänen reißt nicht ab. "Wenn es nach dem DFB geht, hätten wir bis zum 30. Juni elf Liga- und möglicherweise noch zwei Landespokalspiele. Der Spielplan ist Wahnsinn", sagte Kapitän Christian Beck vom 1. FC Magdeburg der Magdeburger Volksstimme. Da in Sachsen-Anhalt das Mannschaftstraining und der Wettkampfbetrieb bis zum 27. Mai untersagt sind, befürchtet Beck aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit eine erhöhte Verletzungsgefahr. Er sagte: "Das ist doch alles nicht vertretbar."

Ganz anders sind die Vorstellungen in Bayern. "Die Spiele in der 1. und 2. Bundesliga an diesem Wochenende haben gezeigt, dass das deckungsgleiche Konzept der DFL und des DFB sehr gut funktioniert", teilte Sportchef Günther Gorenzel vom TSV 1860 München mit. Sportdirektor Michael Henke vom FC Ingolstadt kritisierte im Sender BR das Verhalten einiger Klubs. "Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was teilweise betrieben wird von einigen Vereinen. Teilweise ist durchschaubar, was dahintersteckt." Das sei des Sports "nicht würdig". DFB-Vizepräsident Peter Frymuth sieht die Existenz der Spielklasse aufgrund der Spaltung der Liga bedroht. "Eine Profiliga, die ein Jahr mit dem Spielbetrieb aussetzt - ich glaube, da kann sich jeder ausmalen, was das bedeutet. Die gesamte Zukunft der 3. Liga als Profispielklasse wäre hochgradig gefährdet, inklusive ihrer Teilnehmer", sagte Frymuth dem Kicker. Der Ligaausschuss empfahl am Montag, eine Taskforce zur Sicherung der wirtschaftlichen Stabilität der 3. Liga zu gründen. Ein Antrag soll dem außerordentlichen Bundestag am 25. Mai vorgelegt werden

© SZ vom 19.05.2020 / dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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