1. FC Nürnberg:Flasche voll

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Folgenreicher Tritt: Nürnbergs Trainer Robert Klauß kickt eine Flasche aufs Spielfeld. (Foto: Daniel Marr/imago)

Der 1. FC Nürnberg verliert gegen Heidenheim 0:2 - und Trainer Robert Klauß. Der Coach sieht nach einem Tritt die rote Karte.

Von Thomas Gröbner, München

Am Ende schien sich sogar die Wasserflasche gegen Robert Klauß verbündet zu haben. Es war ein handelsübliches Plastikgebinde, 0,5 Liter, an dem Nürnbergs Trainer seine Wut mit einem Tritt ausließ. Vollspann mit links, wie zu seinen Oberligazeiten als Stürmer. Die Flasche kullerte im Bogen auf das Spielfeld in Heidenheim, "50 Zentimeter", höchstens, beteuerte Klauß danach. Das reichte aber für Schiedsrichter Michael Bacher, er zeigte dem Trainer die rote Karte. "Muss wohl regelgerecht sein, ich kenn' mich da nicht aus", kommentierte Nürnbergs Trainer nach der 0:2 (0:1)-Niederlage.

Den Wutanfall ausgelöst hatte eine knifflige Szene kurz vor Spielende: Joker Adam Zrelak schien gerade mit seinem Anschlusstreffer die Aufholjagd gelungen zu sein - doch dann griff der Videoschiedsrichter ein. Manuel Schäffler hatte in der Szene das Sichtfeld von Heidenheims Schlussmann Kevin Müller verdeckt - und stand dabei im Abseits. Das Tor wurde annulliert, die Nürnberger Hoffnung war dahin, Klauß trat zu und sah Rot. Beide Entscheidungen sind vom Regelbuch gedeckt, wie auch Klauß nach der Niederlage anerkennen musste.

Seit 20 Spielen ist Heidenheim nun zuhause ungeschlagen, das Stadion auf dem Schlossberg gleicht einer Festung, die in der zweiten Liga uneinnehmbar scheint. "Heute war es möglich", fand Klauß, "deshalb ärgern wir uns noch mehr." Tatsächlich hatte der Club durchaus Möglichkeiten, diese Serie zu beenden.

Wir werden nicht durchdrehen, verspricht Kapitän Enrico Valentini

Aber Nürnbergs Robin Hack scheiterte aus 16 Meter an Heidenheims Schlussmann Kevin Müller (10. Minute), der ehemalige Heidenheimer Nikola Dovedan vergab ebenfalls seine Gelegenheit recht freizügig (48.), Abwehrspieler Asger Sörensen verzog knapp (78.), und auch Zrelak scheiterte per Kopf (84.).

Stattdessen zeigte Heidenheim, wie es besser geht. Kurz vor der Pause hob Dzenis Burnic den Ball über die Club-Abwehrreihe, Enrico Valentini ließ Denis Thomalla enteilen, der mit dem Pausenpfiff zur Führung traf. Wie einfach Toreschießen sein kann, zeigte dann Innenverteidiger Patrick Mainka. Er verlängert eine Ecke am ersten Pfosten per Kopf, über Club-Schlussmann Mathenia ins Tor (76.). Er musste dabei nicht einmal hochspringen.

Krisenstimmung wollte Kapitän Enrico Valentini nach der Mini-Winterpause nicht verbreiten: "Bei Siegen sind wir nicht durchgedreht, und bei Niederlagen werden wir das auch nicht tun". Der Club liegt trotz der Pleite im gesicherten Tabellenmittelfeld mit 19 Zählern - mindestens drei zu wenig für den Trainer.

"Wir müssen uns diese Punkte woanders holen", sagte Klauß deshalb nach dem Spiel. Die nächste Gelegenheit bietet sich im heimischen Max-Morlock-Stadion gegen den Hamburger SV am nächsten Wochenende - dann ohne den gesperrten Cheftrainer.

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