Süddeutsche Zeitung für Kinder: Freunde und Familie:Ungleiche Brüder

Ziemlich anstrengend, fand Bernhard Vogel (rechts) seinen älteren Bruder Hans-Jochen in der Schule. Denn der war viel besser. Das ist jetzt 70 Jahre her. Und fast vergesssen. (Foto: dpa)

Die Brüder Bernhard und Hans-Jochen Vogel waren bekannte Politiker - bei verschiedenen Parteien. Obwohl sie selten einer Meinung waren, sind sie immer Freunde geblieben. Doch früher fand Bernhard den älteren Bruder ziemlich anstrengend.

Oliver Hollenstein

Als sie Kinder waren, fand Bernhard Vogel seinen großen Bruder Hans-Jochen manchmal ziemlich anstrengend. "Er hatte fast nur Einser in der Schule, ich war eher mittelmäßig", sagt Bernhard Vogel heute. "Deswegen musste ich mir immer Kritik von den Lehrern anhören." Einmal sollte Hans-Jochen in den Sommerferien bei der Oma dem Bruder sogar Nachhilfe geben. Daran kann sich Hans-Jochen noch gut erinnern: "Das fand Bernhard total blöd. Er hat unserer Mutter einen Brief geschrieben und sich beschwert."

Den Brief gibt es heute noch, 70 Jahre später. Hans-Jochen und Bernhard Vogel waren zwei der bekanntesten Politiker in Deutschland. Aber sie sind in verschiedenen Parteien. Hans-Jochen Vogel ist in der SPD und war erst Oberbürgermeister von München, später regierender Bürgermeister von Berlin. Bernhard Vogel ist in der CDU und war Landes-Chef, also Ministerpräsident, von Rheinland-Pfalz und von Thüringen. Trotzdem haben sich die Brüder nie richtig gestritten. "Wir waren nicht immer einer Meinung", sagt Bernhard. "Aber wir haben das akzeptiert und uns trotzdem respektiert." Sich gegenseitig zu überzeugen, das haben sie vor langer Zeit aufgegeben. "Ich mag ihn, auch wenn er in der falschen Partei ist", sagt Hans-Jochen Vogel. Heute als Rentner sind Hans-Jochen und Bernhard gute Freunde. Sie haben ein Buch zusammen geschrieben, telefonieren oft und treffen sich mindestens einmal im Monat. Und einmal im Jahr, im Advent, laden sie die ganze Familie zu einer Feier ein.

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