Rugby:England freut sich auf das Großereignis Rugby-WM

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London (dpa) - Eine gigantische rote Rose strahlt seit Montag auf dem Dach der 02-Arena in London-Greenwich. Das kräftig leuchtende Emblem der englischen Rugby-Auswahl symbolisiert die riesige Begeisterung, mit der das Mutterland des Rugby dem Großereignis auf der Insel entgegenfiebert.

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London (dpa) - Eine gigantische rote Rose strahlt seit Montag auf dem Dach der 02-Arena in London-Greenwich. Das kräftig leuchtende Emblem der englischen Rugby-Auswahl symbolisiert die riesige Begeisterung, mit der das Mutterland des Rugby dem Großereignis auf der Insel entgegenfiebert.

Die WM im Rugby Union, traditionellen 15er-Rugby, die am 18. September mit der Partie von England gegen Fidschi beginnt, gilt für viele Beobachter als das weltweit größte Sport-Event des Jahres.

„Wer das sagt, liegt ganz richtig“, betonte Manuel Wilhelm. Der Leistungssportreferent des Deutschen Rugby-Verbandes (DRV) verweist auf die sehr hohen Eintrittspreise. Bei Top-Karten für Top-Spiele sollen auf dem Schwarzmarkt bis zu 2500 Pfund (rund 3400 Euro) aufgerufen werden. Trotz der hohen Preise sind fast alle der rund 2,45 Millionen Tickets verkauft.

Die achte Auflage des Rugby World Cup soll die größte WM in der Geschichte des Sports werden. Laut Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young werden bis zu 466 000 Besucher aus dem Ausland erwartet. Der Gesamtertrag soll bis zu 2,2 Milliarden Pfund (knapp drei Milliarden Euro) betragen. Der Kampf um den ovalen Ball verdrängt sogar die Premier League aus den Schlagzeilen. Am Eröffnungstag dürfte es nicht nur auf dem Spielfeld in Twickenham sondern auch in der U-Bahn ein regelrechtes Gedränge geben. Mehr als 82 000 Menschen müssen in das Rugby-Stadion transportiert werden.

Die DRV-Auswahl ist zum achten Mal seit 1987 nur Zuschauer. In der Qualifikation scheiterte das deutsche Nationalteam an Russland. Getreu dem WM-Motto „Too big to miss“ (Zu groß, um es zu verpassen) wollen aber Wilhelm, der aus Südafrika stammende Nationaltrainer Kobus Potgieter und andere deutsche Coaches das Kräftemessen der 20 weltbesten Teams nicht verpassen. Sie werden vor Ort einen Teil der WM-Spiele verfolgen. Das sechswöchige Spektakel endet am 31. Oktober mit dem Finale in Twickenham.

Die Favoritenrolle von Titelverteidiger Neuseeland ist diesmal nicht so eindeutig wie sonst. „Mit dem Siegertipp Neuseeland kann man sich nicht blamieren. Erfreulicherweise haben wir aber eine Situation ähnlich wie beim Fußball, dass gleich mehrere Teams um den Titel mitspielen können“, erklärte Wilhelm. Er schätzt auch Südafrika, Frankreich und England als sehr stark ein: „Die Wetterbedingungen spielen eine wichtige Rolle.“

Die 20 Mannschaften sind in vier Fünfer-Gruppen eingeteilt, aus denen sich jeweils zwei Teams für das Viertelfinale qualifizieren. Die Zusammensetzung der Gruppe A mit den Ex-Weltmeistern England und Australien, den bärenstarken Spielern der Fidschi-Inseln, Co-Gastgeber Wales und Außenseiter Uruguay sorgte im Vorfeld für reichlich Diskussionsstoff.

„Die WM-Setzliste bildet den Leistungsstand von 2012 ab. Der Weltverband ist darüber auch nicht glücklich und plant Änderungen für die Zukunft“, erläuterte Wilhelm das Problem mit vier Top-Teams in einer Gruppe. „Wenn wir uns qualifiziert hätten, wären wir an die Stelle der armen Urus gerückt“, fügte er hinzu.

Die DRV-Mannschaft will für die WM 2019 in Japan einen neuen Anlauf starten, muss dabei aber ohne Fördermittel des Bundes auskommen. Die öffentlichen Gelder fließen seit einigen Jahren in das Siebener-Rugby, das 2016 in Rio eine olympische Premiere feiert. In den sechs WM-Wochen steht aber die traditionelle Variante im Fokus. Die deutschen Fans können 26 WM-Spiele beim TV-Sender Eurosport verfolgen, darunter auch das Eröffnungsmatch und alle Finalspiele.

Daten und Fakten zur Rugby-Weltmeisterschaft 2015:

Gespielt wird in zehn englischen Städten sowie in Cardiff/Wales. Das WM-Finale findet am 31. Oktober ebenfalls im Twickenham-Stadion statt.

DIE GRUPPENEINTEILUNG:

Gruppe A: Australien, England, Wales, Fidschi, Uruguay

Gruppe B: Südafrika, Samoa, Schottland, Japan, USA

Gruppe C: Neuseeland, Argentinien, Tonga, Georgien, Namibia

Gruppe D: Frankreich, Irland, Italien, Kanada, Rumänien

DER SPIELMODUS:

In der Gruppe spielt jeder gegen jeden. Die Ersten und Zweiten jeder Gruppe qualifizieren sich für das Viertelfinale. Danach wird bis zum Finale im K.o.-System weitergespielt. Da auch Platz drei ausgespielt wird, finden insgesamt 48 WM-Partien statt.

DIE AUSTRAGUNGSORTE:

London (Twickenham Stadion, Olympiastadion, Wembley-Stadion), Cardiff (Millenium Stadion), Manchester (Manchester City Stadion), Newcastle (St. James Park), Birmingham (Villa Park), Leeds (Elland Road), Leicester (Leicester City Stadion), Brighton (Brighton Community Stadion), Milton Leynes (mk-Stadion), Gloucester (Kingsholm Stadion), Exeter (Sandy Park)

DIE BISHERIGEN RUGBY-UNION-WELTMEISTER:

1987: Neuseeland, 1991: Australien, 1995: Südafrika, 1999: Australien, 2003: England, 2007: Südafrika, 2011: Neuseeland

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