Jahreswechsel:Triumph in Wembley - 2013 als Münchner Fußball-Jahr

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München (dpa) - Die Fußball-Welt blickte mit Ehrfurcht auf das deutsche Finale in London, in dem der FC Bayern und Borussia Dortmund Werbung höchster Güteklasse für die Bundesliga machten. Die Münchner kamen 2013 dem Jubeln nicht mehr heraus.

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München (dpa) - Die Fußball-Welt blickte mit Ehrfurcht auf das deutsche Finale in London, in dem der FC Bayern und Borussia Dortmund Werbung höchster Güteklasse für die Bundesliga machten. Die Münchner kamen 2013 dem Jubeln nicht mehr heraus.

Es war eine Sternstunde des deutschen Vereinsfußballs - der denkwürdige Tag von Wembley wird die Stars des FC Bayern und von Borussia Dortmund ihr Leben lang begleiten.

„Ein Highlight. Ich werde diesen Erfolg niemals vergessen“, versicherte Kapitän Philipp Lahm, als er mit leuchtenden Augen auf das Champions-League-Finale am 25. Mai 2013 zurückschaute. Für Lahm & Co. bedeutete es die Krönung einer Generation. „Es war ein unglaubliches Jahr, das wir alle gemeinsam erleben durften“, schwärmte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge beim Jahresrückblick des FC Bayern: Meisterschale, DFB-Pokal, Champions-League-Pott, europäischer Supercup und zuletzt noch der Triumph bei der Club-WM - die Bajuwaren räumten 2013 groß ab. Höhepunkt bleibt aber das Champions-League-Endspiel von Wembley.

Von Bundestrainer Joachim Löw über Kanzlerin Angela Merkel bis hin zu FIFA-Präsident Joseph Blatter gab es damals Glückwünsche für die Triumphatoren von London. Anerkennende Worte sendeten alle an die geschlagenen Dortmunder. Matchwinner war mit seinem Tor zum 2:1 ausgerechnet Arjen Robben, der im Jahr zuvor im Finale dahoam noch einen Elfmeter verschoss und später ausgepfiffen wurde. „Das war wie ein Roman. Wie der Traum eines kleinen Jungen“, bekannte Arjen Robben noch Monate nach dem Finale. Mario Mandzukic (60.) für den FCB und Dortmunds Ilkay Gündogan (68./Foulelfmeter) hatten zuvor die Tore erzielt.

Ausgelassen tanzte die Party-Gruppe um Bastian Schweinsteiger beim Bankett vor 2000 geladenen Gästen in „FOOTBALL IS COMING HOAM“-Shirts mit dem Henkelpott. Die berauschten Bayern feierten eine Woche vor dem DFB-Pokalendspiel bis zum Morgengrauen. „Wir haben in sechs Tagen wieder ein Finale, aber ich glaube, mit 1,8 Promille haben wir trotzdem eine Chance“, rief Rummenigge damals den Titel-Helden zu. Das Ende ist bekannt: Der Rekordmeister gewann auch in Berlin und avancierte zum ersten deutschen Triplesieger. „Jupp, Jupp, Jupp“ Heynckes beendete die Trainerlaufbahn auf dem Höhepunkt seines Schaffens.

Dagegen flossen bei Borussia Dortmund in der Londoner Nacht Tränen. Erst auf der „schwarzgelben“ Party ging es mit der Stimmung langsam wieder aufwärts. Aber ob diese Finale-Wunde wirklich heilbar ist? „Wir haben uns der Welt wahnsinnig gut präsentiert und können stolz sein“, mühte Kapitän Sebastian Kehl eine gute Seite zu finden.

International war die Anerkennung für den Auftritt der Extraklasse in der Fußball-Kultstätte riesengroß. „Bayern München und Borussia Dortmund errichten dem Fußball ein Monument“, schrieb etwa „Sport“ in Spanien. „La Vanguardia“ aus Spanien sah Bayern und Dortmund „Lichtjahre von ihren europäischen Rivalen entfernt“, und in Schweden schwärmte „Aftonbladet“: „Für einen Abend hat der Fußball zu sich selbst zurückgefunden. Genauso sollen große Finalspiele sein.“

In all die Lobeshymnen stimmte auch Bundestrainer Joachim Löw mit ein, von einem Machtwechsel im europäischen Fußball mochte er aber nichts wissen. „Wenn nächstes Jahr wieder zwei Bundesliga-Teams im Champions-League-Finale sind und wir den Titel in Brasilien gewinnen, dann kann man von einem nachhaltigen Machtwechsel sprechen“, betonte Löw.

Die Bayern wollen in Europa weiter siegen und als Nummer 1 regieren. „Wir rücken dem FC Barcelona immer mehr auf den Pelz“, betonte Rummenigge mit Blick auf das UEFA-Ranking. Wiederholt pries der Münchner Vorstandschef die vergangene und aktuelle Saison. „Ich möchte mich bei der Mannschaft, bei den Trainern bedanken. Ich glaube, es ist vielleicht die beeindruckendste, die schönste Zeit, die wir in 113-jährigen Gesichte des FC Bayern erleben. Ich glaube, es war nie schöner, Fan des FC Bayern zu sein.“

Der fehlende deutsche Supercup, den sich der BVB in einer Neuauflage des Finales von Wembley sicherte - geschenkt. Es gibt Größeres, und in Heynckes-Nachfolger Josep Guardiola scheint der FC Bayern wieder den richtige Mann zum richtig Zeitpunkt zu haben. „Lieber Pep, ich kenne deinen Ehrgeiz, du hast einen Auftrag. Ich hoffe, du erfüllst ihn“, gab Rummenigge dem Münchner Trainer mit auf den Weg.

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