Die besten Blogs zu:MILLIARDÄRS-SPENDEN

Lesezeit: 1 min

40 amerikanische Milliardäre wollen die Hälfte Ihres Vermögens spenden - deutsche Milliardäre halten sich lieber zurück.

Malte Conradi

Über kaum etwas lässt sich so trefflich streiten, wie über die gerechte Verteilung von Geld. Auch in deutschen Blogs geht es hoch her, seit Bill Gates und Warren Buffett 40 amerikanische Milliardäre zu gigantischen Spenden angestiftet haben. Mindestens die Hälfte ihres Vermögens, so haben sie zugesagt, wollen sie für wohltätige Zwecke spenden. Auch die Zurückhaltung deutscher Milliardäre gegenüber der Initiative ist ein großes Thema. In einer Umfrage des online-Magazins enorm (www.enorm-magazin.de) beklagte die Hälfte der Befragten, die Reichen in Deutschland würden nicht genug zur Überwindung sozialer Missstände beitragen - einige Tage bevor Gates und Buffett ihre Kampagne vorstellten.

Der Microsoft-Gründer Bill Gates (l) und der Investmentpapst  Warren Buffett (r)  haben 40 Milliardäre überredet, mindestens die Hälfte ihres Vermögens zu spenden. Diese einzigartige Aktion dürfte 100 Milliarden Dollar (75 Milliarden Euro) zusammengebracht haben. (Foto: dpa)

Schaue man jedoch genau hin, schreibt Sebastian Ottmann in seinem Blog consilia-sozial, gebe es schon einige, die mit ihrem Geld Gutes täten: "So ist die größte deutsche Stiftung die Robert- Bosch-Stiftung mit rund 5,25 Milliarden Euro. Auf Platz zwei folgt die Stiftung von SAP-Gründer Dietmar Hopp mit einem Vermögen von 2,9 Milliarden Euro." Allerdings, gibt Ottmann zu bedenken, könnten Stiftungen nicht die Aufgaben des Sozialstaats übernehmen.

Gar nichts hält man unter http://blog.netplanet.org von der Aufforderung an deutsche Vermögende, es den Amerikanern gleichzutun. Eigentum verpflichte nun einmal - und zwar zum Zahlen von Steuern. "Wir als Gemeinschaft, die diesen Staat bilden, müssen es selbst schaffen, die Probleme dieses Landes und des Planeten in die Hand zu nehmen", heißt es. Die Reichen anzubetteln, sei unwürdig. Sydney Gonzalez gibt zu bedenken, dass man nicht erst Milliarden anhäufen muss, bevor man Gutes tun kann (www.kussiaufbauchi.de): "Jeden Tag kannst Du durch Deine Taten die Welt verbessern."

"Ganz schnörkellos gut" findet Christian Soeder die Spendenaktion (www.rotstehtunsgut.de). Allerdings folgt für ihn daraus eine politische Forderung: "Mehr Umverteilung tut not. Denn wir alle wissen: leistungsloser Wohlstand führt zu spätrömischer Dekadenz. Und was könnte leistungsloser sein, als ein riesiges Vermögen zu erben?"

Skeptisch angesichts von Bill Gates' Spendenbereitschaft zeigt man sich unter infomagazin-nachlese.blogspot.com. "Warum sehe ich in ihm nicht den großen Wohltäter?", fragt dort ein Blogger. Wegen Gates' "eiskalter Ausnutzung" seines Monopols. "Er hätte mich beeindrucken können, wenn er seine Anwendungen und Programme für z.B. kinderreiche Familien billiger abgegeben hätte." Einen Kommentator erinnert das an ein Zitat von Berti Vogts: "Wenn ich über's Wasser laufe, dann sagen meine Kritiker, nicht mal schwimmen kann er."

Zusammengestellt von Malte Conradi

© SZ vom 10.08.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: