Wellness:Warum die Menschen Blumen schenken

Lesezeit: 1 min

Rund drei Milliarden Euro geben Menschen in Deutschland im Jahr für sie aus - Schnittblumen und Sträuße gehören einfach dazu. Man muss sie sich ja nur einen Moment wegdenken: Auf der ganzen Welt blieben Feste, Tische, Altäre, Gräber, Bräute, Krankenzimmer ungeschmückt, Ornamente, Gemälde ohne Zahl wären nie entstanden. Wie viele Grüße, freudige Momente und Zeichen der Zuneigung würden ausfallen, gäbe es keine Blumen. All die Gedichte, die ohne Rosen und Veilchen blühen müssten. Und was würden wir schenken, von dem wir sicher sein können, dass es außer sehr Missgelaunten jedem gefällt? Das erklärt wohl, warum Menschen einander Blumen schenken - ihre Schönheit und ihr Duft wirken universell, die Stimmung steigt. Das begreift schon jedes Kleinkind, das seiner Mutter Gänseblümchen aus der Wiese rupft. Die Moden wandeln sich bei Blumengaben - wer überreicht heute schon noch ein schütteres Nelkengebinde, wie in den Sechzigerjahren üblich.

Ein Blumenstrauß ist nach wie vor ein beliebtes Geschenk. (Foto: Foto: AP)

Doch Blumen haben die Menschheit in allen Kulturen begleitet, wie Marina Heilmeyer in ihren Büchern "Sag's mit Blumen" und "Die Sprache der Blumen" Revue passieren lässt. Im alten Ägypten galt ihr Duft als Zeichen der Anwesenheit von Göttern, den Archäologen Howard Carter rührte ein Sträußlein im Grab Tutenchamuns, das antike Rom schwelgte in Blütenschmuck und das Botanische Museum in Berlin besitzt ein 2.000 Jahre altes Gesteck. Zur bedeutungsschwangeren Kunst wurden Buketts im Barock stilisiert, eine komplizierte Blumensprache war en vogue, von der die meisten nur noch wissen, dass rote Rosen für die Liebe stehen und man der Frau des Chefs deshalb besser gelbe verehrt. Oft ist es leichter, durch die Blume zu sprechen, als eine Entschuldigung zu stammeln und mancher Strauß wird erworben, weil der Käufer damit ein Ziel verfolgt, doch sein Geschenk an sich dient keinem praktischen Zweck. Das bleibt das Besondere an einem Bukett - die Geste großzügiger Verschwendung, der Luxus, den man anderen gönnt. Eine Topfpflanze mag den Gedanken keimen lassen, der Käufer kalkuliere, die Investition solle sich länger rechnen - und schon welkt der Charme der Gabe. Der wächst auch nicht zwingend mit dem Umfang des Gebindes - was natürlich nicht gilt bei 101 roten Rosen für die Liebste. Aber Bände sprechen kann ja auch eine Blüte.

bac

© sde - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: