Tourismus:Land will mehr internationale Urlauber anlocken

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Strandkörbe stehen am Strand. (Foto: Frank Hormann/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild)

Mit 2000 Kilometern Ostseeküste, Seen und Hansestädten will Mecklenburg-Vorpommern wieder mehr Urlauber anlocken. Der touristische Umsatz legt zu, auch die Stammgäste sind laut Verband zufrieden - nun sollen neue Zielgruppen erschlossen werden.

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Schwerin (dpa/lmv) - Mecklenburg-Vorpommern soll als Urlaubsziel für internationale Besucher attraktiver werden. Für den Tourismus im Nordosten sei es eine wichtige Aufgabe, neue Zielgruppen zu erschließen, sagte Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) bei der Vorstellung einer landesweiten Gästebefragung im Auftrag des Tourismusverbandes am Freitag in Schwerin. Zudem legte das Ministerium neue Kennzahlen zur Wirtschaftskraft des Fremdenverkehrs vor. Demnach befindet sich der Tourismus im Land seit Beginn der Corona-Pandemie wieder im Aufschwung. Wichtig sei es, die Branche dabei weiter zu unterstützen, sagte Meyer.

Laut den Berechnungen des Deutschen Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts für Fremdenverkehr an der Universität München (dwif) lag der Bruttoumsatz der Branche 2022 bei 7,1 Milliarden Euro, ein Plus von 5,4 Prozent im Vergleich zu 2019. Die touristische Wertschöpfung nach Abzug der Mehrwertsteuer und der Vorleistungen vom Bruttoumsatz lag 2022 bei 3,5 Milliarden Euro (plus 6,9 Prozent).

Das Wirtschaftsministerium legte zudem aktuelle Zahlen des Statistischen Amtes vor, nach denen sich der Tourismus von Januar bis August 2023 trotz durchwachsenen Sommers weiter positiv entwickelt habe. Sowohl bei den Gästeankünften als auch bei den Übernachtungszahlen seien Zuwächse im Vergleich zum selben Zeitraum 2022 zu verzeichnen. Mit 23,5 Millionen Übernachtungen habe man sogar den zweithöchsten Wert seit Beginn der Erfassung erreicht, nur 2019 seien es mehr Übernachtungen gewesen.

Bei der landesweiten Gästebefragung zeigte sich laut Tourismusverband, dass der durchschnittliche Urlauber in Mecklenburg-Vorpommern 55 Jahre alt sei und in einer Ferienwohnung urlaube. Die meisten Touristen kämen aus Sachsen (13,4 Prozent), knapp dahinter seien Urlauber aus Nordrhein-Westfalen (13,2 Prozent). Der Anteil der Stammgäste sei mit 73 Prozent hoch, sagte Tobias Woitendorf, Geschäftsführer des Tourismusverbandes.

Die Zufriedenheit der Urlauber sei im Vergleich zur letzten Gästebefragung von 2016 noch etwas gestiegen. Damals hätten die Urlauber dem Bundesland im Schnitt eine Schulnote von 1,8 gegeben, diesmal liege die Durchschnittsnote bei 1,6. Verbesserungsbedarf gibt es den Gästen zufolge beim Preis-Leistungs-Verhältnis, überfüllten Orten und hohem Verkehrsaufkommen, Internetverfügbarkeit und bei der Ladesäulen-Infrastruktur für E-Autos.

Ziel für die Branche solle nun ein Zuwachs bei Jüngeren und bei internationalen Urlaubern sein, sagte Meyer. Dafür brauche es gezielte touristische Angebote sowie eine stärkere Öffnung für Gepflogenheiten wie etwa die Kartenzahlung, die in skandinavischen Ländern längst Standard sei. Gleichzeitig sorge er sich aber auch darum, dass das politische Klima in Mecklenburg-Vorpommern ausländische Reisende abschrecken könne. „Wenn man um internationale Gäste wirbt, gehört dazu, dass man vor Ort auch eine offene Willkommenskultur vorfindet“, betonte Meyer. Die politische Diskussion über das Erstarken der AfD sei „manchmal ein Standortnachteil, das sage ich ganz offen.“

Paul Timm, tourismuspolitischer Sprecher der AfD, entgegnete in einer Mitteilung, dass beispielsweise der Tourismus auf Usedom einen Aufwind erlebt habe, nachdem die AfD dort 2016 ein Direktmandat errang. „Heute liegen wir in Umfragen bei über 30 Prozent und heute wurde die zweithöchsten Übernachtungszahlen verkündet, die je in unserem Bundesland gemessen wurden“, sagte Timm weiter. Das spreche nicht für Meyers These.

Die letzten Berechnungen zum Wirtschaftsfaktor Tourismus waren laut Ministeriumsangaben 2019 veröffentlicht worden.

© dpa-infocom, dpa:231026-99-715319/4

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