Tagebuch aus der Karibik (11):Gestrandet auf Tobago

Lesezeit: 2 min

Ein Österreicher ließ sich vor zehn Jahren auf Tobago nieder und eröffnete ein Traumhotel direkt über dem Atlantik.

Jutta Reinke

Der Kapitän heißt Karl Pilstl, geboren vor 48 Jahren in Österreich, gestrandet vor Tobago - im wahrsten und guten Sinne des Wortes - Anfang der Neunziger.

Auf einem Felsen über dem Atlantik liegt das Hotel Blue Haven. (Foto: Foto: Reinke)

Denn sein Schiff heißt Blue Haven, liegt an einem der schönsten Küstenfleckchen Tobagos und ist, wenn man genau hinschaut, ein Hotel.

1991 war ich schon einmal hier. Da stand das Blue Haven Hotel seit rund 25 Jahren leer. Zeit und Atlantikbrise hatten das Juwel in eine Ruine verwandelt.

Und doch konnte ich mir vorstellen, wie sich einst Rita Hayworth, Robert Mitchum oder Jack Lemmon hier die karibischen Nächte um die Ohren schlugen. Denn das Blue Haven Hotel war besonders in den 50-er Jahren exklusive Sonnenterrasse der Stars. Ebenso diente es als Kulisse mehrerer Hollywood-Klassiker.

1991 war es auch, als Karl Pilstl mit seiner trinidadischen Ehefrau Marilyn vom Fort King George auf das verfallene Prachtstück herunterblickte. Bei ihm habe es damals "Klick gemacht", sagt er heute.

Wie Rod Stewarts Cousin

Nach dem Klick folgten drei zähe Jahre der Verhandlungen um das Anwesen nahe der Inselhauptstadt Scarborough. Dann zwei Jahre Renovierungszeit. Und am 1. Dezember 2000 eröffnete Pilstl dann seinen Traum: ein Hotel auf einem Felsen oberhalb des Atlantiks, alle drei Seiten des Hotels zeigen zum Meer.

Er habe vorher nichts mit Hotellerie am Hut gehabt. "Man kann alles lernen", gibt sich der ehemals erfolgreiche Wirtschaftswissenschaftler bescheiden. Lässig geht er als Rod Stewart-Cousin 1. Grades durch.

In seiner unaufgeregten Art, bringt er meine Schublade für "österreichische Direktoren von Spitzenhotels in der Karibik" ordentlich durcheinander.

Das Haupthaus wurde originalgetreu renoviert und wieder aufgebaut. Das hollywoodeske "Coral Pink", gepaart mit viel Weiß vor azurblauem Himmel und Atlantik ist zum Anknabbern schön anzuschauen.

Neu entstanden sind die zwei "Seitenschiffe", versehen mit einer innovativen Dachkonstruktion. Die fliegenden Dächer spenden Schatten und schaffen Luftzirkulation. Versehen sind sie mit Solarzellen. Überhaupt wird Umweltschutz und Ökölogie im Blue Haven groß geschrieben. Ausgezeichnet wurde dieses vorbildliche Engagement 2004 mit dem "Eco Tourism Award".

Unendlich viel Liebe

Für die retro-koloniale Innenausstattung mit unendlich viel Liebe zum Detail zeichnet Pilstls Ehefrau Marilyn verantwortlich. Die gelernte Innenarchitektin beschwört den Charme der 40er-Jahre in perfekter Dosierung herauf.

Ich wandle auf knarrendem, dunklen Holz und Ritas Spuren durch die traumhafte achteckige Lobby. Raus aufs "Sonnendeck" - dem Herzstück der Hotelanlage. Rechts unter mir ein traumhaft verführerischer Pool mit Wasserfall. Links von mir geht es runter zum "Bacolet Beach".

Ein ruhiger Strand, der von Hotelgästen und Locals besucht wird. Die "No Problem!"-Beachbar hält die coolen Drinks für heiße Stunden bereit. Zur Lunchzeit mischt Karl Pilstl sich hier unter seine Gäste. Wobei es scheint, als treffe er sich mit Freunden.

Als Hommage an das Meer, sind die Bäder in den Gästezimmern mit einer Glaswand ausgestattet. Wer möchte beim Duschen schon auf den Atlantik-Blick beim Sonnenuntergang verzichten?

Hier gibt es Infos zu Tobago: Trinidad & Tobago Tourist Office Bahnhofplatz 4, 55116 Mainz Tel: 06131-73337 Fax: 06131-73307 info@visittnt.de www.visitTNT.de

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