Mittwochnachmittag kommt unsere Nachbarin Marie herüber: "Die Tochter von Miss Eileen ist heute Mittag bei der Arbeit zusammengebrochen und wenig später im Krankenhaus gestorben."
"Wie schrecklich", sage ich. "Wie alt war sie denn?" "25 und sie hat einen vierjährigen Sohn, ein Vater ist weit und breit nicht in Sicht!", antwortet Marie.
Für Deutsche ein ganz persönlicher Albtraum; doch hier auf Tobago gehen die Menschen anders mit dem Tod um. Gestärkt durch einen unerschütterlichen Glauben an Gott und sein gerechtes Werk.
Unser Freund Brian sagt: "Jah, wanted it that way". Gott gibt es, Gott nimmt es. Innerhalb der nächsten Stunde setzt ein reges Treiben auf dem Grundstück gegenüber ein.
Autos parken, zu Fuß kommen Familienmitglieder, Nachbarn, Freunde ins Haus - in good times and bad times. Riesige Schüsseln mit Essen und Körbe mit Früchten werden herbei gebracht. Sie müssen alles stehen und liegen gelassen haben, um hierher zu kommen. Keiner ist auf Tobago alleine, wenn es drauf ankommt.
Besänftigende Rhythmen
Am Abend findet dann der "Wake" statt. Eine schöne Tradition: Man verbringt den Vorabend der Beerdigung gemeinsam, singt, trinkt, spielt Karten. Pavillons, Stühle und Tische werden aufgestellt. Ums Haus herum rege Geschäftigkeit.
Gegen acht Uhr treffen die ersten Gäste und Mittrauernden ein, bis 22 Uhr sind es an die 100 Personen. Es werden Kirchenlieder gesungen, später kommen noch Trommler dazu. Bis in die frühen Morgenstunden erklingen besänftigende Rhythmen. Eine andere Art des Abschiednehmens!
Der vierjährige Jamie, der Sohn der Verstorbenen, wird von nun an mit seiner Großmutter leben. "Gut, dass Gott ihr eine so starke Gesundheit gegeben hat." Marie sieht stets das Positive im Leid. Ein zuversichtlicher Abschied. Davon können wir lernen.
Hier gibt es Infos zu Tobago: Trinidad & Tobago Tourist Office Bahnhofplatz 4, 55116 Mainz Tel: 06131-73337 Fax: 06131-73307 info@visittnt.de www.visitTNT.de