Skisaison 2009/2010:Bequemer Winter

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Mit Angeboten für unterschiedliche Zielgruppen versuchen Skisportgebiete bei den Gästen zu punkten.

Rita Balon

Der Winter ist da! Mehr einen Meter Neuschnee meldete die Zugspitze am 24. Oktober und öffnete einen ganzen Monat früher als normalerweise den Skibetrieb. Auch in den österreichischen und Schweizer Gletscherskigebieten laufen die Lifte bereits auf Hochtouren. Und die Winter-Openings Ende November und Anfang Dezember können nach allen Regeln der Skifahrerkunst gefeiert werden. Ob nun dieser Winter den letztjährigen Schneerekord bricht oder nicht, die Skigebiete in den Alpen sind allesamt bestens gerüstet.

Ewige Verlockung: Pulverschnee, Berggipfel und blauer Himmel - so wie hier bei St. Anton in Tirol mögen es die Skifahrer. Damit die Schneetouristen gut auf den Berg kommen, haben die Wintersportgebiete viel in neue Liftanlagen investiert. (Foto: Foto: Tourismusverband St. Anton am Arlberg)

"Der nächste Winter wird noch bequemer", sagt Elke Basler vom Fachverband der Seilbahnen Österreichs zur Komfortoffensive, der sich auch die deutschen, schweizerischen und italienischen Skiregionen verschrieben haben. Da wo es nötig war, wurden bereits bestehende Anlagen verbessert und weiterentwickelt.

So fahren Schneesportler künftig immer häufiger auf Sesselliften mit gepolsterten und beheizten Sitzen. Bei langen Fahrten schützen Plastikhauben vor Wind und Wetter. Die flotten Lifte mit hoher Beförderungskapazität reduzieren auch die Wartezeiten auf ein Minimum.

Zeit sparen ebenso die berührungslosen Cardsysteme. Die Karte einmal in die Tasche des Skianoraks gesteckt, öffnen sich die Liftschranken wie von Geisterhand. Dolomiti Superski hat den elektronischen Pass sogar noch weiterentwickelt. Mit der persönlichen Chipkarte "my dolomiti skicard" kann das Liftticket bequem zu Hause auf der Website von Dolomiti Superski mit Kreditkarte gekauft und auf die Chipkarte geladen werden.

"Innovationen zahlen sich ebenso aus wie die Investitionen in Qualität und Schneesicherheit", sagt Gerhard Vanzi von Dolomiti Superski. "Durch den kontinuierlichen Ausbau und die Optimierung der Beschneiungsanlagen können wir Schneesicherheit auf 1200 Kilometern Piste gewährleisten", verweist Vanzi auf die fast 100-prozentige Schneegarantie in allen Gebieten des Mega-Skipass-Verbundes.

Schneesicherheit ist für alle Wintersportorte ein großes Thema. Sogar in der Schweiz, wo durchschnittlich gesehen am wenigsten von allen Skiländern maschineller Schnee die Pisten bedeckt, wurde für diesen Winter mehr in Beschneiungsanlagen investiert als in neue Seilbahnanlagen.

Eins steht fest, den Preis für die pfeilschnellen und superbequemen Liftanlagen und für die garantierte Schneesicherheit zahlt der Gast nur zu einem ganz geringen Teil. Dolomiti Superski erhöht den Skipasspreis um knapp zwei Prozent. In Österreich gibt es je nach Region sowohl leichte Aufschläge als auch Nullrunden. Selbst in der Schweiz bleiben die Preise stabil.

"Die Mehrheit der Seilbahnunternehmen verzichtet auf Preissteigerungen. Einige senken die Tarife im Durchschnitt sogar", sagt Peter Vollmer, Direktor des Verbands Seilbahnen Schweiz. Der Grund: Die Seilbahnbranche habe im letzten Jahr stark von der Wirtschaftskrise profitiert. Viele Einheimische hätten ihre Ferienausflüge lieber in die Schweizer Berge als ins Ausland gemacht und den Seilbahnbetrieben starke Umsatzanstiege beschert.

Der Tagesgast im Fokus

Mit Preisen wie im Vorjahr versuchen auch die meisten deutschen Skigebiete den Bundesbürgern den Winterurlaub im eigenen Land schmackhaft zu machen. "Nur die Regionen mit großen Investitionen, wie Nebelhorn, Brauneck und Spitzing haben den Skipass um 2,9 bis drei Prozent erhöht", sagt Hannes Rechenauer vom Verband Deutscher Seilbahnen und Schlepplifte.

Vor allem den Tagesgast umwerben die deutschen Skigebiete mit Vehemenz. "Ihr großes Plus besteht in der guten Erreichbarkeit", sagt Rechenauer. "Skifans können spontan auf Wetter und Schneelage reagieren."

Hinzu kommt, dass die kurzen Wege nicht nur die Fahrtzeit sondern auch die Energiekosten verringern. Noch ein Vorteil: Zahlreiche Skigebiete sind bequem und umweltfreundlich mit dem Zug zu erreichen. In Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen sorgen sogar kostenlose Skibusse für den Transfer vom Bahnhof auf die Piste.

Mit serviceorientierten Angeboten und mit einem fairen Preis-Leistungsverhältnis helfen vor allem familienfreundliche Wintersportgebiete, den Urlaub im Schnee erschwinglich zu machen. Dazu gehört die Integration von Bergbahnen in attraktive Verbundkartensysteme wie zum Beispiel die Allgäu-Walser-Card oder Skipässe, bei denen der kostenlose Eintritt ins Schwimmbad, in die Eishalle und vieles mehr inklusive sind.

Um die Gäste von morgen heute schon an sich zu binden, gibt es in allen Regionen Kindertarife und Familienskipässe. Beispielsweise kostet der Familienskipass am Sudelfeld gültig für die Eltern und alle eigenen Kinder bis einschließlich 15 Jahre 65 Euro. Bei Dolomiti Superski fahren Kinder bis acht Jahre kostenlos und erhalten Jugendliche bis 16 Jahre Preisreduktionen von bis zu 30 Prozent.

Beinahe alle österreichischen Skigebiete befördern Kinder bis sechs Jahre - teils sogar bis zehn Jahre - gratis und bieten spezielle Angebote und Preismodelle für Jugendliche, Familien und Senioren sowie periodisch abgestimmte Tarife an. Und in Osttirol fahren Jugendliche bis 18 Jahre zum Kindertarif.

Helmpflicht für Kinder auf den meisten Pisten Österreichs

Apropos: In Österreich dürfen Kinder bis zum 15. Lebensjahr fast nur noch mit Helm auf die Skipiste. Bis auf Tirol und Vorarlberg haben sich alle Bundesländer auf eine entsprechende Regelung geeinigt, die nun als Gesetz umgesetzt werden soll. Die Helmpflicht wird bis zum Jahr 2012 getestet. Ein Verstoß wird zunächst nicht bestraft. In Italien dürfen Kinder bis 14 Jahren sowieso nur noch mit Kopfschutz auf die Piste. Dort wird die Einhaltung allerdings von Polizisten kontrolliert und mit Geldstrafen sanktioniert.

Umworbene Freestyler, Freeskier und Snowboarder

Stark umworben wird vor allem auch die junge Generation der Freestyler, Freeskier und Snowboarder. Für sie gibt es Funparks, Boardercrosspisten und abgesicherte Freeride-Reviere. Nach wie vor ein Renner sind Lady's Days und Weeks. Nun werden auch die Herren der Schöpfung umgarnt. In den Kitzbüheler Alpen fahren sie jeden Freitag zum Sondertarif von 28 Euro. Neu- und Wiedereinsteiger sollen unter dem Motto "Skifahren lernen in drei Tagen" möglichst schnell den Spaß im Schnee (wieder) kennenlernen.

Und für die Best Ager gibt es nicht nur reduzierte Skipasspreise, sondern auch ausgewiesene Genusspisten, wie beispielsweise in St. Moritz. Dass Skifahrer nicht nur pausenlos von morgens bis abends über die Piste sausen wollen, auch darauf haben sich die Wintersportorte eingestellt. Die sogenannten "multioptionalen" Angebote reichen von geführten Skitouren über Langlaufschnupperkurse, Tag- und Nachtrodeln, begleiteten Schneeschuh- und Winterwanderungen, Iglubauen und Eisklettern bis zum Eintauchen in perfekt ausgestattete und großzügige Wellness-Anlagen.

© SZ vom 11.11.2009 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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