Es ist der Traum für Hoteliers, wenn ihr Haus zu einer Lieblingsresidenz von Stars und in ihrem Gefolge auch für Sternchen wird. Es kann aber auch ein Albtraum sein, schließlich steckt in jedem Star mindestens eine kleine Diva - und die darf nicht verärgert werden. Sunset Tower Hotel, West Hollywood, USA 1929 mitten in West Hollywood errichtet, sollte das Sunset Tower Hotel das erste erdbebensichere Gebäude in Los Angeles sein. Alle seismischen Erschütterungen hat das Hotel im Art-déco-Stil seither überstanden und auch die unzähligen Promi-Eklats trugen eher zur Legendenbildung bei. Oder um es mit Truman Capote zu sagen: "Alle Skandale, die jemals passiert sind, sind hier passiert." In den goldenen Jahren von Hollywood stiegen die VIPs hier gleich reihenweise ab: Frank Sinatra, Marilyn Monroe, Greta Garbo, Elizabeth Taylor, Clark Gable, Jean Harlow, Mae West und Erol Flynn, um nur einige zu nennen. John Wayne hielt angeblich eine Kuh auf dem Balkon seines Zimmers, um Gästen stets frische Milch zum Kaffee servieren zu können. Howard Hughes soll mehrere Geliebte auf den Etagen des Sunset Tower untergebracht haben, manche davon gleichzeitig. Und der Mafiaboss Bugsy Siegel wurde wegen seines schlechten Leumunds des Hotels verwiesen. In seiner ehemaligen Suite kann man heute in der Tower Bar Cocktails schlürfen. In den sechziger und siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts begann der Stern des Sunset Tower zu sinken, auch wenn Stars wie Diana Ross weiter Büroräume im Hotel unterhielten. Während der Dauermiete von Iggy Pop fuhr oft der Krankenwagen vor: Der exzentrische Musiker sprang öfter vom Balkon seines Apartment aus in den Hotelpool. Das gelang nicht immer. Als das heruntergekommene Hotel in den 1980er Jahren geschlossen werden sollte, weigerte sich Schauspieler und Langzeit-Resident Werner Klemperer auszuziehen, mit Erfolg. Neue Gesetze stellten das Sunset Tower Hotel unter Denkmalschutz, schließlich wurde es renoviert und wieder in ein Luxushotel verwandelt.
Palace Station Hotel, Las Vegas Das Palace Station ist eines von vielen Mittelklasse-Hotels in Las Vegas: Im Erdgeschoss spielen die Gäste im hoteleigenen Kasino, in den oberen Stockwerken sind die Hotelzimmer. Da das Hotel in einer Seitenstraße des Strip liegt, muss man schon oberhalb des zehnten Stocks buchen, um einen schönen Ausblick auf die Lichter der Prachtstraße zu haben. Wahre Prominenz verirrt sich eher selten hierher. Zu peinlicher Berühmtheit verhalf dem Palace Station Hotel der Ex-Football-Profi, Ex-Schauspieler und Ex-Angeklagte in einem Mordprozess O. J. Simpson. 2007 stürmte er mit Komplizen ins Hotel, um mit Waffengewalt einem Fanartikel-Händler Simpson-Memorabilia abzujagen. Dafür wurde er zu 33 Jahren Haft verurteilt, die er seither in einem Gefängnis in Nevada absitzt.
Mercer Hotel, New York Das Mercer Hotel gehört zu den luxuriösesten im New Yorker Stadtteil Soho und legt mit seinen 75 Zimmern im Loft-Design Wert darauf, beides zu sein: Hotel und Zuhause. Genau dort, im heimatlichen Australien, wollte Schauspieler Russell Crowe seine Frau telefonisch erreichen. Angeblich, wie er später in der David Letterman Show treuherzig versicherte, um ihr zu mitzuteilen, dass er im Bett sei, nicht zu viel getrunken habe und vor allem alleine in den Federn liege. Doch das hoteleigene Telefon brachte die Verbindung nicht zustande: Grund genug für Crowe, das Gerät dem Nachtportier Nestor Estrada an den Kopf zu werfen. Dies brachte dem Concierge eine Platzwunde unter dem Auge ein, Crowe eine Anklage und Estrada schließlich eine außergerichtlich erzielte Entschädigungssumme im unteren sechsstelligen Bereich (US-Dollar).
The Plaza, New York Schon wenige Jahre nach seiner Eröffnung 1907 zog das feine Hotel an der Fifth Avenue die Reichen und Berühmten an und wurde so zur Kulisse für Filme wie "Der Große Gatsby", "Barfuß im Park" und "Crocodile Dundee" und für glorreiche und weniger glorreiche Auftritte der illustren Gäste. Unter anderem spielte sich einer der Hollywood-Skandale der fünfziger Jahre in den Räumen des Plaza ab: Die Sängerin und Schauspielerin Debbie Reynolds unterstellte ihrer guten Freundin Elizabeth Taylor eine Affäre mit ihrem Ehemann und wollte sie telefonisch in einer Suite des Plaza zur Rede stellen. Doch am anderen Ende der Leitung meldete sich nicht die Nebenbuhlerin, sondern Eddie Fisher, Reynolds Mann. Am Tag darauf bat er sie um die Scheidung. Michael Douglas und Catherine Zeta-Jones bescherten dem Plaza einen der unzähligen glamourösen Momente: Im Jahr 2000 feierten sie mit 350 Gästen aus der A-Riege Hollywoods zwei Tage lang ihre Hochzeit und buchten für die Hochzeitsnacht die berühmte Astor-Suite. Auch Charlie Sheen hatte eigentlich Harmonisches im Sinn, als er sich mit Exfrau Denise Richards und den zwei kleinen Töchtern im Oktober 2010 in verschiedenen Zimmern des Plaza für ein Familienwochenende in New York einmietete. Doch dann wurde mitten in der Nacht die Hotel-Security gerufen: Sie fand den Schauspieler ("Two and a half men") nackt und verwirrt in seiner demolierten Suite, dazu ein verängstigtes Porno-Starlet, das sich in der Toilette eingesperrt hatte.
Chateau Marmont, Los Angeles "Sobald manche Leute einchecken", erklärte Andre Balacz einmal das Verhalten von Hotelgästen, "lassen sie das normale Leben hinter sich." Der Mann muss es wissen: Seit 1990 gehört ihm unter anderem das legendäre Hotel Chateau Marmont. 1929 im Stil eines französischen Loire-Schlosses in West Hollywood errichtet, war das Chateau Schauplatz zahlreicher Skandale und Tragödien. In den dreißiger Jahren hatte Jean Harlow hier eine Affäre mit Clark Gable, während sie gleichzeitig ihre Flitterwochen mit dem Photographen Harold Rosson in einem anderen Gebäudeteil verbrachte. James Dean sprang durch ein Fenster, um bei einem Casting für Denn sie wissen nicht, was sie tun vorzusprechen. In den siebziger Jahren raste die Rockgruppe Led Zeppelin auf ihren Motorrädern durch die Lobby. Jim Morrison, Sänger der Doors fiel vom Dach eines Bungalows und erklärte anschließend, er hätte das achte seiner neun Leben verbraucht. 1982 starb der Sänger und Schauspieler John Belushi (Blues Brothers) im Bungalow drei an einer Überdosis (Foto). Zuletzt kam das Chateau Marmont, dass so vielen Berühmtheiten als Bühne gedient hat, wieder zu filmischen Ehren: In Sofia Coppolas preisgekröntem Film Somewhere zelebriert der Hauptdarsteller die Langeweile und Einsamkeit seines Lebens in den dezent luxuriösen Räumen des Hotels.
Amsterdam Hilton, Niederlande Apropos zelebrieren: 1969 nutzten John Lennon und seine Frau Yoko Ono ein Hotelzimmer im Amsterdam Hilton für ihr erstes Bed-in und legten sich eine Woche lang zwischen die Kissen. Zwischen neun Uhr morgens und neun Uhr abends waren Pressevertreter zu Interviews geladen. Während John Lennon die einwöchige Aktion als politisches Statement für den Frieden verstanden wissen wollte, empfand es Yoko Ono eher als "romantische Periode". Schließlich seien der Beatle und sie damals ganz frisch verheiratet gewesen und hätten so ihre Flitterwochen verbracht. Obwohl die Aktion in den Medien nicht den erhofften Widerhall fand, entschlossen sich Lennon und Ono zu einem weiteren Bed-in. Ursprünglich sollte es in New York stattfinden, doch weil Lennon keine Einreiseerlaubnis für die USA bekam, wich das Ehepaar nach ...
... Montreal in Kanada aus. Dort, im Fairmont The Queen Elizabeth, belegte das Paar und seine Entourage gleich mehrere Zimmer für ihre Friedensaktion und nahmen schließlich im Zimmer 1742 den Song "Give peace a chance" auf . Dieses Zimmer können Gäste nach wie vor buchen. Etwas luxuriöser, dafür aber auch teurer, ist die 60-Quadratmeter große "John Lennon und Yoko Ono-Suite", in der man zumindest unter Erinnerungsphotos aus jener Zeit nächtigen kann.
Hotel Adlon, Berlin Der gute Ruf deutscher Grandhotels wie dem Adlon in Berlin gründet sich nicht zuletzt auf Diskretion und dem Schutz der Privatsphäre seiner Gäste. Da muss schon ein internationaler Mega-Star wie ...
... der inzwischen verstorbene Michael Jackson einchecken, um dem gediegenen Fünf-Sterne-Haus zu einem handfesten Skandal zu verhelfen. 2002 ließ der "King of Pop" sich dazu hinreißen, den vor dem Hotel wartenden Fans seinen Sohn Prince Michael II. zu zeigen - er hielt das Baby über die Balkonbrüstung der Präsidentensuite "Pariser Platz", fast entglitt ihm das Kind. Im Nachhinein entschuldigte sich Jackson für seinen Auftritt: "Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht."
The Chelsea Hotel, New York Wer in dem Backsteingebäude an der 23. Straße West in Manhattan logieren will, muss sich beeilen: Das bekannte Künstlerhotel soll von einer auf "Redevelopstrategien" spezialisierten Firma verkauft werden. Ob es danach noch ein Hotel sein wird, steht in den Sternen. Allzu viel Komfort darf nicht erwarten, wer hier absteigt: Den Fluren des Hotels billigten Gäste den Charme einer Behörde in Budapest zu, Heizungen und Aufzüge wurden seit Jahren nicht erneuert. Dafür hat das Chelsea Legenden und viele prominente Dauermieter zu bieten: Der Schriftsteller Thomas Wolfe und der Dramatiker Eugene O'Neill lebten hier, Leonard Cohen und Bod Dylan verewigten das Hotel in Songs. Andy Warhol drehte Chelsea Girls, Arthur Miller stritt mit Marilyn Monroe und Edie Sedgwick steckte mit ihren Zigaretten das Mobiliar in Brand. 1978 erlebte das Hotel einen seiner traurigsten Höhepunkte: Sid Vicious von der Punkgruppe Sex Pistols erstach in Zimmer 100 seine Freundin Nancy Spungen. Wenig später starb er im selben Bett an einer Überdosis.
The Watergate Hotel, Washington Das Watergate-Hotel ist Teil eines Gebäudekomplexes am Potomac River, mitten in Washington. Der berühmte Politskandal hatte seinen Ursprung nicht in den Räumlichkeiten des Hotels, sondern bezieht sich auf den Einbruch in das Hauptquartier der Demokratischen Partei, das sich 1972 in einem anderen Teil des Komplexes befand. Die Journalisten Bob Woodward und Carl Bernstein von der Washington Post fanden heraus, dass die Auftraggeber des Einbruchs in den höchsten Regierungskreisen zu finden waren. Präsident Richard Nixon musste nach einem Amtsenthebungsverfahren 1974 zurücktreten. Nach jahrelangem Leerstand und zahlreichen Eigentümerwechseln wurde das ehemalige Drei-Sterne-Hotel versteigert. Der Käufer, eine europäische Investorengruppe, lässt das Haus renovieren und will eine Luxusherberge daraus machen. Wann das "Watergate-Hotel" wieder eröffnen wird, ist ungewiss. Bis vor kurzem konnten Watergate-Interessierte ganz in der Nähe ...
... noch an anderer historischer Stelle nächtigen. Von der anderen Straßenseite aus, im Zimmer 723 des damaligen Howard Johnson Motels, beobachteten Mittäter den Einbruch im Hauptquartier der Demokraten. Das Motel, wie auch sein Zwei-Sterne-Nachfolger The Premier Howard Johnson Hotel versuchten, aus dem Polit-Skandal Kapital zu schlagen. Es nützte offenbar nichts: Das Hotel wurde Ende der neunziger Jahre an die George-Washington-Universität verkauft und diente teilweise als Studentenwohnheim. Zimmer 723 wurde mit Watergate-Erinnerungsstücken dekoriert.