Sankt Petersburg im Winter:Nur für Unverfrorene

Im russischen Sankt Petersburg wird es im Winter spät hell und früh dunkel - und kalt, sehr kalt. Dennoch sollten Touristen diese Kälte nutzen: Dann genießen sie die märchenhafte Stadt, das Bernsteinzimmer und die Paläste gemeinsam mit den Einwohnern.

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Das Thermometer zeigt minus 15 Grad, Menschen stapfen durch den tiefen Schnee, dicke Flocken wirbeln durch die Luft. Trotz der Kälte lohnt ein Besuch der nördlichsten Millionenstadt der Welt im Winter. Die Innenstadt von Sankt Petersburg mit ihren prächtigen und üppig verzierten Bauten, seit 1990 Unesco-Weltkulturerbe, wirkt dann besonders bezaubernd.

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(Foto: dpa-tmn)

Der Schnee glitzert. Der breite Fluss Newa mitsamt aller Nebenarme ist zugefroren. Die Häuser sind von einer Schneeschicht bedeckt, die an dicken Zuckerguss erinnert und in der Dämmerung und am Abend angestrahlt wird. Ein weiterer Vorteil des winterlichen St. Petersburg: Es ist nicht so überlaufen wie im Sommer, wenn sich Tausende Touristen durch die Straßen drücken. Langes Anstehen vor den Sehenswürdigkeiten ist die Ausnahme, und selbst im Katharinenpalast vor den Toren der Stadt kann ...

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(Foto: Russische Botschaft/Aleksej Panow/dpa-tmn)

... kann es passieren, dass man zumindest für einen Moment ohne andere Besucher im sagenumwobenen Bernsteinzimmer steht. Fremdenführer Sergej Martschukov beginnt seine Tour aber erst einmal an der Peter-Paul-Festung, dem Geburtsort der Stadt.

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(Foto: AFP)

Lange Zeit war die Region wegen ihrer strategisch wichtigen Lage an der Ostseemündung heftig umkämpft und musste vor allem gegen die Schweden verteidigt werden. Doch dann trieb Zar Peter der Große sie endgültig aus dem Land. Um die Stelle zu sichern, ließ er ab 1703 die Peter-Paul-Festung errichten. "Damals war hier nur Sumpf", erzählt Sergej, der jahrelang in Cottbus studierte und seit seiner Rückkehr vor allem deutsche Touristen durch seine Heimatstadt führt. "Peter der Große und seine Nachfolger wollten mit St. Petersburg unbedingt die schönste Stadt des Landes schaffen."

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(Foto: AFP)

Auch wenn sich der Besucher manchmal wie in einem riesigen Freiluft-Museum fühlt, ist St. Petersburg eine sehr lebendige Stadt, auch im Winter. Besonders schnell schlägt das Herz sicher bei den Walrössern, jenen St. Petersburgern, die sich ein Loch in die zugefrorene Newa hacken ...

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(Foto: dpa-tmn)

... und ins eiskalte Wasser springen. Sergej führt zu der bekanntesten Stelle, die etwas versteckt am Rand der Peter-Paul-Festung liegt. Es gibt weniger rabiate Methoden, sich im winterlichen St. Petersburg aufzuwärmen. So finden sich auf den Speisekarten der zahlreichen Restaurants Spezialitäten ehemaliger UdSSR-Staaten wie Armenien oder der Ukraine, die in Deutschland kaum jemand kennt.

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(Foto: Arno Burgi/dpa)

Eine andere Möglichkeit, der Kälte für mehrere Stunden zu entgehen, ist ein Besuch der Eremitage, einem der größten und bedeutendsten Kunstmuseen der Welt. Auch hier zeigt sich der überbordende Petersburger Pomp: Mit knapp drei Millionen Exponaten ist die Sammlung der Eremitage größer als die des Pariser Louvre. Ausgestellt sind aber nur rund 65.000 Stücke. Der Rest lagert im Keller. Es ist aber nicht nur die Masse von Kunstwerken, die in der Eremitage beeindruckt. Sicher, an den Wänden hängen viele Monets, Renoirs, Gauguins und jeweils über 30 Bilder von Matisse und Picasso. Doch sind schon die Räume der Eremitage einen Besuch wert sind. Das Museum ist ein Konglomerat von fünf Gebäuden, die wie der Winterpalast nicht nur von außen wie Schlösser aussehen.

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(Foto: picture alliance / dpa)

Ebenso eindrucksvoll sind die Kirchen, zum Beispiel die Kasaner Kathedrale: Zar Peter I. wollte, dass die Kirche dem Petersdom in Rom gleicht, und so wurden gewaltige Kolonnaden und eine enorme Kuppel gebaut. Im Inneren stehen die Gläubigen geduldig Schlange, um der wichtigsten Ikone der Kirche nahe zu kommen. Sind sie dann endlich an der Reihe, bekreuzigen sie sich, beten und küssen die Ikone.

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Einige hundert Meter weiter steht die Isaakskathedrale, die größte Kirche der Stadt. Von der Aussichtsplattform aus hat man einen wunderschönen Blick über die verschneite Stadt. Und nach dem Aufstieg über mehr als 250 Treppenstufen wird es jedem wieder angenehm warm.

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(Foto: dpa-tmn)

Informationen Anreise: Von Deutschland aus fliegen mehrere Fluggesellschaften direkt nach St. Petersburg. Mit einem Taxi kommt man in etwa 40 Minuten in die Innenstadt. Visum: Deutsche Staatsbürger benötigen bei der Einreise in die Russische Föderation ein Visum. Der Pass muss noch drei Monate nach der Ausreise gültig sein. Außerdem braucht man eine Auslandskrankenversicherung. Ein entsprechender Versicherungsschein muss schon beim Beantragen des Visums vorgelegt werden. Auch eine Einladung oder ein Hotelvoucher ist notwendig für das Visum. Seit einigen Monaten müssen Reisende außerdem ein regelmäßiges Einkommen nachweisen, zum Beispiel durch einen Kontoauszug. Das Visum wird nur für die Tage ausgestellt, die man einreist. Klima und Reisezeit: In St. Petersburg kann es von Ende Oktober bis Anfang März sehr kalt sein. Das Thermometer kann unter die Marke von minus 20 Grad sinken. Die Durchschnittstemperatur liegt bei etwa minus 8 Grad. Im Winter wird es erst gegen 10 Uhr hell und schon ab 16 Uhr dunkel. Das Neujahrsfest und das russisch-orthodoxe Weihnachtsfest Anfang Januar sind die wichtigsten Feste im Winter. Preise: Die Kosten für Unterkünfte entsprechen denen westeuropäischer Metropolen wie London oder Paris. Im Winter gibt es jedoch häufig Sonderangebote. Ein Doppelzimmer in einem Hotel der Mittelklasse ist für etwa 100 Euro zu haben. Beim Essen variieren die Preise stark. In den russischen Schnellrestaurant-Ketten gibt es gutes Essen für zwei Personen schon für zehn Euro. Restaurants mit ausländischen Spezialitäten sind mindestens doppelt so teuer. Im Bild: Die St. Nikolaus Kathedrale ist eine der wenigen Kirchen, die während der Sowjetzeit durchgängig geöffnet war. Ihre goldenen Dächer sind schon aus der Ferne zu sehen.

© dpa/tmn, Aliki Nassoufis - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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