Reise nach Österreich:Grenz-Kontrollen während der EM

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Für die Einreise nach Österreich gilt wieder Ausweispflicht: Die Grenzkontrollen sollen verhindern, dass "Problemfans" in das EM-Gastgeberland kommen.

Michael Frank

Reisende nach und durch Österreich müssen vom kommenden Montag an wieder mit Grenzkontrollen rechnen. Wegen der am darauffolgenden Wochenende beginnenden Fußball-Europameisterschaft werden die systematischen Kontrollen, wie sie vor dem Beitritt zum Schengenraum üblich waren, wieder aufgenommen. Die Regelung wird bis zum Ende des Turniers am 29. Juni beibehalten.

Nachbarländer
:Darum nerven die Österreicher: "Bussi und Baba"

Die spinnen, die Österreicher! Sie sprechen eine merkwürdige Sprache, produzieren unnütze Dinge, ihre Freundlichkeit ist aufgesetzt. Der Exil-Österreicher Walter Lendl hat ein Buch geschrieben: Warum die Österreicher nerven.

Die Österreicher werden dabei von 135 Grenzbeamten aus 14 an der Europameisterschaft beteiligten Ländern unterstützt. Zwar soll, so hat das Innenministerium verlauten lassen, nicht immer an jedem Übergang lückenlos kontrolliert werden.

Auch wird die einst übliche Praxis, großzügig durchzuwinken, wieder aufleben. Wer ohne Dokumente angetroffen wird, muss aber damit rechnen, abgewiesen zu werden. Zwar ist jeder Reisende schon immer verpflichtet, beim Überschreiten einer oft nicht mehr sichtbaren Staatsgrenze innerhalb des Schengenraumes gültige Personaldokumente bei sich zu tragen. Dennoch haben sich viele angewöhnt, ohne Ausweise im Schengen-Europa herumzureisen. Dies ist meist ohne Folgen. Jetzt müssen aber zwingend Dokumente mitgeführt werden, auch von Urlaubern, die auf dem Transit-Weg nach Italien oder Ungarn sind.

Die Grenzkontrollen sollen verhindern, dass gewaltbereite Fußballfanatiker, sogenannte "Problemfans", in das EM-Gastgeberland kommen. Österreichs Behörden stützen sich bei deren Identifizierung auf eine "Gewalttäterdatei", in der unter anderem "Problemfans" aus ganz Europa verzeichnet sind.

Alles im Gepäck, was auf eine gewalttätige Gesinnung schließen lässt, kann Anlass für ein Einreiseverbot sein. Mit Nachbarländern hat man Vorwarnsysteme eingerichtet: Wenn etwa an der Schengenaußengrenze zwischen Kroatien und Slowenien "verdächtige" Reisende identifiziert werden, sollen sofort die Grenzstationen zwischen Slowenien und Österreich benachrichtigt werden, um sich auf die Verdächtigen vorzubereiten.

Die Infrastruktur, also Grenzgebäude und Sperren, sind fast überall noch vorhanden. Lediglich an den Übergängen zu Deutschland und Italien sind vielerorts die Grenzen spurlos verschwunden. Daher rechnen die Behörden Österreichs hier "mit gewissen logistischen Problemen". Kontrolliert wird aber in jedem Fall.

© SZ vom 31.05.2008/sonn - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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