Für die einen sieht er aus, wie die verunglückte Konstruktion einer Achterbahn. Für die anderen ist er ein Wahrzeichen, dass es durchaus mit dem Eiffelturm in Paris aufnehmen kann. Die Rede ist von "The Orbit", Londons neuer Aussichtsplattform.
Von dem 115 Meter hohen Turm in unmittelbarere Nähe zum neuen Olympia-Stadion können die Besucher einen Panoramablick über die Stadt genießen.
Für manche Kritiker ist die rubinrote und aus Stahlrohren geformte Gitterkonstruktion in erster Linie ein Schandfleck. In Anspielungen auf das Wahrzeichen der französischen Hauptstadt haben die britischen Zeitungen den Turm "The Eye-ful Tower" getauft, oder ihm Namen wie "Godzilla der öffentlichen Kunst", "Mutantenposaune" und schlimmere verpasst.
Doch der Künstler Anish Kapoor (im Bild rechts) und der Ingenieur Cecil Balmond, die den Turm entworfen haben, lassen sich davon nicht beirren. Die spiralenförmige Konstruktion beschreibt Balmond etwa als "ein Bogen im Raum". Die St. Pauls Kathedrale etwa sei zu Beginn verhasst gewesen. "Jeder wollte eine Turmspitze", sagt der Ingenieur. Doch heute sei der Dom der Kirche allseits beliebt.
ArcelorMittal Orbit lautet der komplette Name des Bauwerks. Er ist benannt nach Lakshmi Mittal, jenem Stahlproduzenten also, der das Gros der 22,7 Millionen Pfund (umgerechnet etwa 28,3 Millionen Euro) für das Bauwerk zur Verfügung gestellt hat.
Der rote "Orbit ist auch farblich ein Kontrast zu den anderen Gebäuden auf dem Gelände. Unten endet er in einem riesigen Schalltrichter, oben sind zwei Aussichtsplattformen angebracht und alles ist von einem Stahlgerüst umwunden, die 35.000 Bolzen zusammengehalten werden.
Zu den Aussichtsplattformen hoch geht es mit dem Lift, der Bullaugen als Fenster hat. Wer da rausguckt, kann einen Blick auf das Gerüst des Turms erhaschen. Die Plattformen sind 300 Quadratmeter große Innenräume, die von Terrassen umgeben sind.
Im oberen Raum hängen links und rechts des Eingangs riesige Spiegel, die Sonne und Wolken bizarr reflektieren. "Schauen Sie, wie sich darin das Licht widerspiegelt", sagt Ingenieur Cecil Balmond. "Wir wollten den Londoner Himmel, die Londoner Skyline umgekehrt in diesen Raum bringen", erklärt Balmond weiter. Ausblick auf das neue Finanzzentrum in Canary Wharf
Olympia-Besucher müssen 15 Pfund Eintritt bezahlen, wenn sie während der Spiele auf den "Orbit" wollen. Nach Olympia und den anschließenden Paralympischen Spielen soll der Turm als Zentrum eines neuen Londoner Wohn-Stadtteils erhalten bleiben. Der Eintrittspreis werde dann vermutlich angepasst, hieß es bei der Eröfnung.