Mythos heile Alpenwelt:Fotos vor "Heidi's House - The Original"

"Willkommen in in Heidis Heimat", liest man auf Postern. "Denn nirgends auf der Welt ist Heidis Aura und Persönlichkeit spürbarer als im authentischen Heididorf mit dem Original-Heidihaus", verspricht der offizielle Flyer.

Das Haus, einst von Walser Siedlern errichtet, ist malerisch. Dass Heidi nie darin gewohnt haben kann, hält Touristen nicht davon ab, sich vor dem Eingangsschild fotografieren zu lassen: "Heidi's House - The Original".

Heidiland - Schweiz vermarktet Heidi-Mythos

Vor allem Japaner bereisen gern das Heidiland und wandeln an den Originalschauplätzen ihrer Serien-Heldin. Noch schnell ein Foto vor "Heidi's House-The Original".

(Foto: dpa)

Der wirkliche Ortsname ist Rofels. Seine Handvoll Einwohner verdient bestens am Bergmädchenrummel. "Und von abends bis morgens haben wir ja auch unsere Ruhe", sagt eine ältere Frau. Gleich neben dem kleinen Streichelziegenzoo zeigt der Heidi-Shop, was eine Vermarktungsmaschine zu leisten vermag.

Heidiland - Schweiz vermarktet Heidi-Mythos

Reichhaltiges Souvenirangebot im Heidiladen im Heididorf Rofels: Hier gibt es neben Heiditassen und Heiditrinkflaschen auch Heidiwurst, Heidiwein, Heidipoststempel, Heidikaffee und Heidischokolade zu kaufen.

(Foto: dpa)

Alpine und mentale Schweizer Landschaft

Auf die Heidialp hingegen verschlägt es weit weniger Spyri-Jünger, weshalb die kleine Hütte mit dem herrlichen Ausblick auf Kühe, Berge und Rheintal im Vergleich einer Oase der Ruhe gleicht.

Hier lässt sich der Erklärungsversuch des Genfer Autors Jean-Micael Wissmer für den Rummel noch am ehesten nachvollziehen: "Heidi wird geschätzt, weil das Mädchen Empfindsamkeit für die Natur symbolisierte, als noch niemand davon sprach", sagte er Swissinfo.

Heidiland - Schweiz vermarktet Heidi-Mythos

Diese Aussicht hat das kleine Waisenmädchen also so für die Schweizer Bergwelt begeistert, dass sie es im fernen Frankfurt nicht mehr ausgehalten hat: Panoramablick von der Heidialp bis in Rheintal

(Foto: dpa)

Heidi gehöre gleich zwei Schweizer Landschaften an, zitierte das Newsportal den Regisseur Gérard Demierre, der ein Heidi-Theaterstück inszenierte: "der alpinen und der mentalen". Und längst auch einer dritten, möchte man hinzufügen: der monetären.

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