Merkwürdige Souvenirs:Was vom Urlaub übrig bleibt

Oktoberfest-Souvenirs in München, 2014

Gummienten in Lederhosen - klar, immer zu kaufen beim Oktoberfest.

(Foto: Florian Peljak)

Nicht nur am Hotelbuffet, auch im Souvenirshop fällt manchem Touristen die Zurückhaltung schwer. Auf Instagram werden Merkwürdigkeiten aus aller Welt gesammelt.

Von Julia Höftberger

Kopf aus, Herz an! Im Urlaub will man nicht denken, sondern genießen. In Kombination mit dem Dauergrinsen des Souvenirverkäufers und dem locker sitzenden Portemonnaie verführt das zu Impulskäufen: Donald-Trump-Socken, Quietsche-Enten in Frack und Perücke, seltsame Fischskelette, solche Sachen. Einmal zuhause angekommen, kann mancher den Charme dieser Mitbringsel nicht mehr ganz nachvollziehen. Schade, aber immerhin wartet bei Instagram Trost: Dort findet man immer ein noch seltsameres Souvenir.

Wer kennt das nicht? Der Wasserhahn tropft seit Monaten und niemand ist da, um ihn zu reparieren. Da kommen diese fleißigen und noch dazu apart aussehenden Helferlein wie gerufen. Der Meerjungmann von heute, zu kaufen in San Francisco, ist ein wandlungsfähiger Arbeiter. Er kann Elektroinstallation, Postzustellung, Kochen - ein echtes Multitalent.

Die Muschelfamilie Jakob aus Florida spielt Karten und frönt ihren Lastern: Zigarren und Coca-Cola. Das Pokerface sitzt, muss es auch. Man möchte ja nicht auf dem Ramschtisch landen.

Wer in Mosambik war - und bereit ist, beim Rückflug etwas Geld für Sperrgepäck zu investieren - kann dieses Fischgerippe mitnehmen und zuhause in die Bäume hängen. Auf nervige Nachbarn wirkt das bedrohlicher als jedes "Vorsicht vor dem Hund"-Schild. Oder man interpretiert den abgenagten Fisch als Appetitanreger, wie eine Instagram-Nutzerin. Ihr Plan: Mit dem "super awesome #mitbringsel" das Esszimmer dekorieren.

Plopp, plopp, plopp... Auch diese mexikanischen Springbohnen haben eher spröden Charme. Die Pflanzensamen, die durch im Inneren hausende Schmetterlingslarven zum Zucken gebracht werden, rauben seit einem Abstecher nach San Diego den Besitzern den Schlaf. "Wir hören sie Tag und Nacht springen", kommentiert die müde Instagram-Nutzerin und gibt ein #booforjumpingbeans.

Stoff für Albträume bietet dieses Paar Socken aus einem Vintageladen in den USA. Die wandelnde republikanische Föhnfrisur ist allgegenwärtig und trump(f)t selbst in dieser Form mit rasantem Toupet auf.

Eine eindrucksvolle Frisur trägt auch diese monströs-infantile Puppe, die samt Rüschen und Wahnsinnswimpern kampfbereit einem "Aristocats"-Osterei entsteigt. Die potenziellen Käufer lassen sich vermutlich an einer Hand abzählen. Eine Touristin im türkischen Urlaubsort Bodrum kann kaum fassen, wie ein solches Souvenir überhaupt in Produktion gehen konnte. "... it´s really UGLY!".

Diese Grillen zum Knabbern sind die Proteinquelle von morgen, sagen Ernährungsexperten. Frittierte Insekten sind in einigen asiatischen Ländern schon heute sehr beliebt: Ob Sauerrahm und Zwiebel oder Essig-Salz, der Snack ist knusprig wie Chips, hat aber weniger Kalorien. Eine Nutzerin aus dem US-Bundesstaat Washington, die von ihren wohlmeinenden Eltern mit diesem Souvenir überrascht wurde, zweifelt trotzdem an deren Verstand: "What´s wrong with my parents?".

Wer in Salzburg zur feineren Gesellschaft gehörte, trug zu Mozarts Zeiten Frack und Perücke. Davon hat sich auch der Hersteller dieser Quietsche-Enten inspirieren lassen. Besonders japanische Touristen schätzen die Made-in-China-Entchen - passen sie doch perfekt zum Selfie mit obligatorischem Duck-Face.

Der Touristenshop im Mammoth-Cave-Nationalpark des US-Bundesstaats Kentucky hat "heilende Hände" im Angebot. Die Kundschaft bemängelt vor allem die mangelnde Aussagekraft: "I mean, these don't exactly say 'I've been to Mammoth-Cave'". Nein, das sagen sie nicht.

In Schottland weiß man Körperteile zu vermarkten, die in den USA wohl Jugendschützer alarmieren würden. Trotzdem hält sich besonders die weibliche Kundschaft mit Beschwerden zurück. Klar, denn diese Tasse eröffnet ihnen die versteckten Freuden schottischer Tradition: Kilt goes Ladykiller.

Hu, hu, huuu! Der spätestens seit der Fußball-EM berühmte Begeisterungsruf aus Island ist wohl gleichzeitig eine Aufforderung, tief durchzuatmen. Nur so bleibt man auch nach dem Urlaub entspannt. Eine Dose Bergluft von der Insel hilft vielleicht dabei - ein Hauch von Nichts für stolze acht Euro.

Wenn ein weiterer langer Arbeitstag droht, motiviert vielleicht die Aussicht auf ein gesundes Frühstück mit Zitruspresse "Mutti" zum Aufstehen. Die Kanzlerin darf so auf den Esstischen dieser Welt als Beweis dienen, dass auch Souvenirs aus Deutschland manchmal ein bisschen crazy sein können.

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