Luxus:Tiefflug am Südpol

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Mit einem Eisbrecher zum Nordpol, ein Bungalow auf dem Privat-Atoll Marlon Brandos: Die Nachfrage nach Luxusreisen steigt.

Von Jochen Temsch

Den Deutschen geht es wirtschaftlich gut, sie geben gerne Geld aus, und das zeigt sich auch in ihrem Urlaub. Die Anzahl der mehrtägigen Reisen hat in den vergangenen Jahren stetig zugenommen, ebenso die Summe, die die Urlauber dafür investierten. Im Jahr 2016 war es den Deutschen 86 Milliarden Euro wert, Auszeiten vom Alltag zu nehmen, wie das Marktforschungsunternehmen GfK mitteilt. Nach Auskunft des Deutschen Reiseverbands (DRV) und mit Blick auf die aktuelle Buchungslage ist das Fernweh auch in dieser Saison wieder groß. Genauso die Anzahl der Urlauber, die etwas Besonderes suchen, für das sie keine Kosten scheuen. Sei es, weil sie genug Geld haben, oder aber, weil sie sich mal etwas Außergewöhnliches gönnen möchten. Nach der Definition von DRV und GfK beginnt Luxus ab einem Preis von 2500 Euro pro Person und Reise. Laut des "Worldwide Luxury Market Monitors" der internationalen Managementberatung Bain & Company ist der Luxusmarkt weltweit um vier Prozent auf ein Volumen von 1,08 Billionen Euro gewachsen - und zwar nicht wegen der Nachfrage nach teuren Gegenständen wie Uhren oder Mode, sondern wegen Reisen. Im Kern geht es dabei nicht um Hotels mit goldenen Wasserhähnen und eigenem Butler, sondern um Erlebnisse. Spezielle Agenturen überbieten sich gegenseitig darin, Einmal-im-Leben-Wünsche für ihre Kunden zu arrangieren. Aktuell beispielsweise im Angebot: mit einem russischen Atomeisbrecher in zwölf Tagen zum Nordpol ab 28 000 Euro; ein Bungalow auf dem Privat-Atoll Marlon Brandos in der Südsee für 2500 Euro pro Tag; eine dreiwöchige Weltumrundung im Privatjet von Norden nach Süden inklusive Tiefflug über den Südpol für 64 350 Euro; ein Abstecher in den Weltraum für 250 000 US-Dollar. Und wer alles schon gesehen und alles schon gemacht hat, kann immer noch ein besonderes Erlebnis ausprobieren: etwa eine Nacht im Zelt für die ganze Familie im Westerwald, mit Stockbetten, Bollerofen und Plumpsklo für rund 300 Euro.

© SZ vom 09.03.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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