Geplantes Unterwasserhotel vor China:"Bei Taifun müssen wir evakuieren"

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Diesen Luxus werden sich die wenigsten leisten können: Vor der Küste Südchinas soll das erste Unterwasserhotel der Welt entstehen. Bei der Planung musste der Architekt neben der exklusiven Ausstattung tropische Wirbelstürme berücksichtigen und auch an einen Aufprallschutz denken - falls doch mal ein Schiff aus dem Ruder läuft.

Joachim Hauser will als erster Architekt ein schwimmendes Unterwasserhotel fertigstellen. Der 135 Meter lange und 70 Meter breite, zu zwei Dritteln versenkbare Ponton soll in drei Jahren vor der Küste Südchinas zu Wasser gelassen und 800 bis 1000 Meter aufs Meer geschleppt werden. "Das Unterwasserhotel ist eine Mischung aus Kreuzfahrtschiff, U-Boot und Passagierdampfer", sagte Hauser. Entwickelt hat er es gemeinsam mit dem Berliner Architektenbüro Gewers & Pudewill. Abgenommen werden soll das neuartige Hotel vom Germanischen Lloyd, einer Art TÜV für Schiffe.

Ein versenkbarer Ponton weit draußen auf dem südchinesischen Meer soll das geplante Unterwasserhotel beherbergen. (Foto: Gewers & Pudewill/dapd)

Die Zimmer des Hotels sollen rund 200 Gäste aufnehmen können, sie befinden sich bis 15 Meter unter der Wasserlinie. "Darunter wird es zu dunkel", sagte Hauser. Dies sei auch der Grund für die Ponton-Lösung. "Es ist Unsinn, ein Hotel auf tiefen Meeresboden zu stellen. Da sieht man nichts." Das Hotel soll aus Massivstahl gefertigt werden und über einen Aufprallschutz verfügen. "Falls wirklich mal ein Schiff aus dem Ruder gerät", sagte Hauser.

Den Preis von 180 Millionen US-Dollar erklärt er mit hohen Sicherheitsstandards bei Brandschutz, Fluchtwegen und Schotts. "Nur wenn ein Taifun kommt, müssen wir evakuieren", sagte Hauser. "Dann müssen die Gäste aus Sicherheitsgründen von Bord."

Die Preise für eine Übernachtung sollen von 850 US-Dollar (umgerechnet etwa 657 Euro) für einfache Zimmer bis zu 15.000 US-Dollar (umgerechnet etwa 11.600 Euro) für Suiten reichen. "An Land bezahlt man das in China auch schon", sagte Hauser.

In Dubai scheiterte Hauser mit seinem Projekt

Für den Architekten ist es der zweite Anlauf. Der Versuch, 2003 ein Unterwasserhotel in Dubai zu bauen, sei gescheitert. "Wir haben in Dubai einen Fehler gemacht, weil wir davon erzählt haben, bevor alles finanziert war", sagte Hauser. Die Finanzierung des neuen Projekts sei durch eine chinesische Investorengruppe gesichert.

Die Gäste werden "nicht vor einem Aquarium" sitzen, schilderte Hauser sein Vorhaben. "Bei uns ist es das wirkliche Meer." Es gehe aber nicht nur darum, den Fischen zuzusehen. Die Gäste könnten sich auch im Spa mit Hydrotherapie-Anwendungen und im Restaurant mit Algenfood verwöhnen lassen. Hauser will zudem Kongresse anlocken und den "teuersten Privatclub der Welt" gründen.

Dass angesichts des Preisniveaus die Zielgruppe im Promillebereich liegt, räumte Hauser ein. Dem hohen Sicherheitsbedürfnis dieser Klientel will er mit einer Abschirmung des Unterwasserhotels mit Sonar und Radar entsprechen. "Massentourismus ist nicht unsere Sache", sagte Hauser. Deshalb sei auch der Plan verworfen worden, zu den Olympischen Spielen 2008 im chinesischen Qingdao ein Unterwasserhotel zu installieren. "Wenn wir da gebaut hätten, wären Tausende Schiffe und Boote rausgefahren, nur um einmal um das Hotel zu kreisen und es zu fotografieren. Das wäre eine Katastrophe geworden", sagte Hauser.

© Guido Walter/dapd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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