Reiseportale:Ferienwohnung gesucht

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Schon ausgebucht? Das soll künftig bereits auf den ersten Blick im Vergleichsportal deutlich werden. (Foto: dpa-tmn)

Riesiges Angebot, schneller Vergleich, einfache Buchung: Das versprechen eine ganze Reihe neuer Urlaubsportale, die das Vermieten von Ferienwohnungen revolutionieren wollen.

Von Michael Kuntz und Gianna Niewel, München

Jen O'Neal weiß über Deutschland, dass Angela Merkel Kanzlerin ist und der FC Bayern München wieder Fußballmeister. Sie kennt die Alpen, den Bodensee und den Hamburger Hafen. Viel mehr nicht. Das soll sich ändern. Seit Ende April ist ihr Unternehmen Tripping.com auf dem deutschen Markt und die 36-jährige Amerikanerin zu Besuch in München, Berlin und Frankfurt, um sich vorzustellen - und etwas über Städte und Land zu lernen.

Tripping.com ist nach eigener Einschätzung die weltweit größte Suchmaschine für Ferienwohnungen, acht Millionen Unterkünfte an 150 000 Orten. 2011 hat O'Neal sie in San Francisco gegründet. Nun also Deutschland; bisher sind 207 000 Wohnungen zwischen Kiel und Konstanz gelistet. Das Neue: Die Seite bietet eine Art Metasuchmaschine. Sie bündelt die Informationen anderer Reisewebseiten wie Trip Advisor, Booking.com oder Wimdu. Wenn der Nutzer also sein Ziel eingibt, den Reisezeitraum und eine vage Preisvorstellung, dann ist die Auswahl an Wohnungen, Lofts und Häusern größer. Weil das Vergleichen mit anderen Webseiten wegfällt, soll der Nutzer Zeit sparen - und im Idealfall Geld.

Früher erledigten die Eigentümer die Vermietung nebenbei

Eine Wohnung oder ein Haus für den Urlaub zu finden und zu buchen, es konnte auch online schwierig sein. Oft erledigten die Eigentümer die Vermietung so nebenbei. Bei den Angeboten im Internet blieb zunächst oft unklar, ob die Unterkunft überhaupt noch verfügbar ist. Jahrelang waren Interessenten geduldig genug, erst eine Mail zu schicken oder ein Kontaktformular auszufüllen und dann auf eine Antwort zu warten, mitunter tagelang.

Doch nun haben die großen Reiseportale dieses Segment entdeckt. Und sie bieten den Komfort, den die Benutzer im Internet gewohnt sind beim Buchen von Hotelzimmern. Also das verfügbare Angebot anschauen und dann sofort buchen. Folgerichtig bieten Hotelportale wie Booking oder HRS seit geraumer Zeit auch Ferienimmobilien an. Daneben versuchen sich aber auch neue Portale im Geschäft mit den Urlaubsquartieren.

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Eines davon ist Home To Go mit Sitz in Berlin, nach eigener Einschätzung ist es mit mehr als sechs Millionen Angeboten die weltweit größte Metasuchmaschine für Ferienhäuser und -wohnungen. Home To Go durchsucht weltweit Angebote von mehr als 250 Anbietern. Eigene Webseiten gibt es in neun europäischen Ländern und den USA. Sofort buchbar auf den Partnerseiten seien mehr als 3,8 Millionen Angebote. Das Unternehmen Home To Go wurde im Januar 2014 vom Gründertrio Patrick Andrä, Wolfgang Heigl und Nils Regge gegründet und beschäftigt 70 Mitarbeiter.

Auch Investoren sind vom Gründergeist mitgerissen

Ebenfalls seit 2014 am Markt sind die beiden Münchner Gründer Michael und Johannes Siebers mit Holidu. Mit vier Millionen Unterkünften beansprucht es nicht, das größte Portal zu sein, wohl aber wollen die Brüder den Ferienwohnungsmarkt "revolutionieren". Ihre Suchmaschine arbeitet mit einer selbstentwickelten Bilderkennung und mache es erstmals möglich, Ferienwohnungen zu identifizieren, die auf mehreren Portalen gelistet sind.

Zumindest einige Investoren sind vom Gründergeist mitgerissen. Home To Go gewann Insight Venture Partners als Geldgeber, und auch Holidu berichtet von einer millionenschweren Finanzierungsrunde.

Auch wenn Start-ups und Einsteiger für die vielen Schlagzeilen sorgen, so geht die aktuelle Entwicklung an den großen Playern in der Reiseindustrie keineswegs vorbei: Marktführer Tui entwickelte das Portal Tui Villas und gibt für einen Teil des Angebots wie den Urlaub in einer Ferienwohnung besondere Garantieversprechen mit der Sicherheit einer Pauschalreise.

© SZ vom 11.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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