Entdeckung der Terrakotta-Armee in China:Krieger des grausamen Kaisers

Bauern entdeckten die Soldaten der Terrakotta-Armee - eine archäologische Sensation: Der erste Kaiser von China, der dort noch heute verhasst ist, ließ eine Streitmacht für sein Mausoleum fertigen.

Von Katja Schnitzler

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Am 29. März 1974 entdeckten Bauern knapp 40 Kilometer nordöstlich von Xi'an einen Schatz. Eigentlich waren sie in der Provinz Shaanxi in Zentralchina auf der Suche nach Wasser, sie wollten einen Brunnen ausheben. Doch in einigen Metern Tiefe stießen sie auf einen tönernen Körper. Es war ein Soldat der Tausende Mann starken Terrakotta-Armee, die den ersten Kaiser von China, Qin Shihuangdi, bewacht. Und das seit 2200 Jahren.

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Der Fund war eine Sensation, denn der Kaiser hatte ein ganzes Heer für seine Zeit im Jenseits aufgestellt: tausende Soldaten als Fußtruppen, natürlich bewaffnet, dazu Streitwagen und Kutschen.

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Bereits im Alter von 13 Jahren wurde Qin Shihuangdi (259-210 v. Chr.) König, in einer Zeit, in der sieben Staaten um die Vorherrschaft in China kämpften. Mit Kriegszügen vereinte er das Reich und stieg zum ersten Kaiser von China auf - von ihm soll das Land auch den Namen haben. Bereits als König gab er den Befehl zum Bau der gigantischen Grabanlage.

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Die Terrakottakrieger zeigen nicht nur Kleider und Haartracht aus längst vergangener Zeit, jeder von ihnen hat individuelle Gesichtszüge. Nur der Lack ist ab - sobald die Figuren ausgegraben werden, blättert die Farbe an der Luft ab. Experten aus Deutschland versuchen, künftige Funde besser zu konservieren und auch die Farbschicht zu retten.

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Seit 1987 ist die Grabstätte mit der Terrakotta-Armee Teil des Unesco-Weltkulturerbes - und schon lange eine Touristenattraktion. Dabei ist der riesige Grabhügel des Kaisers noch nicht einmal angetastet. 700.000 Arbeiter mussten an dem Mausoleum arbeiten. Angeblich sollen nicht nur die Konstrukteure ihr Wissen darüber mit ins vorzeitige Grab genommen haben: auch Arbeiter sollen lebendig begraben worden sein.

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Das gehört vielleicht zu den Legenden über den verhassten ersten Kaiser, der das "Reich der tausend Generationen" ausrief, welches doch nur elf Jahre andauerte - bis zu seinem Tod. Qin Shihuangdi hatte zwar viel für China getan, nicht nur das Land geeint und eine gemeinsame Schrift durchgesetzt, auch enorme Teile der Großen Mauer ließ er bauen, doch er war ein Tyrann, der Gelehrte ermorden und ihre Schriften verbrennen ließ.

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Kaiser Qin Shihuangdi errichtete ein System der Angst und des Verrats: Wer andere denunzierte, wurde belohnt - wer einen anderen deckte, wurde hingerichtet. Kein Wunder, dass sich der grausame Kaiser Schutz für das Leben nach dem Tod wünschte.

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Diese Armee, die Stück für Stück und Soldat für Soldat ausgegraben und wieder zusammengesetzt wird, zeigt die übliche Schlachtordnung im China vor 2200 Jahren: Bogenschützen bilden die Vorhut, dahinter kommt die Hauptarmee (die aus etwa 6000 Soldaten besteht), gefolgt von der Nachhut. Die Uniformen verraten den Rang der Dargestellten.

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In einer zweiten Grube fand man neben 1500 Kämpfern auch Reiter, Bogenschützen und Streitwagen - die Pferde sind ebenfalls lebensecht nachgebildet. An einer dritten Ausgrabungsstelle wurden 68 Offiziere und Würdenträger entdeckt.

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Viele Figuren werden wie bei einem Puzzle mühsam wieder zusammengesetzt.

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Erdreste müssen von jahrtausendealten Gesichtern geschabt werden.

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Erst dann können sich die Kämpfer des Kaisers wieder erheben, wenn auch einige Lücken bleiben. Denn bis auf die Beine sind die Terrakotta-Krieger hohl.

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Vor allem die riesige erste Ausgrabungsstätte ist zum Touristenmagneten geworden - zu dem man auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren kann, auch wenn lokale Taxiunternehmer anderes behaupten.

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Die Berühmtheit der Terrakotta-Armee zeigt die üblichen Folgen: Nachbildungen stehen statt Gartenzwergen vor den Häusern, und die abgebildeten Souvenirs kann man sogar essen - sie sind aus Schokolade. Bislang sind aber nicht alle Geheimnisse des Mausoleums von Qin Shihuangdi gelüftet: Sein Grabhügel ist unangetastet. Darin sollen Perlen und Edelsteine den Sternenhimmel darstellen und über den Boden die Flüsse Chinas über eine Karte des Reiches fließen - statt Wasser soll Quecksilber perlen. Tatsächlich wurde bereits eine hohe Quecksilberkonzentration im Hügel gemessen. Doch noch sind die Archäologen mit der berühmten Armee des ersten Kaisers beschäftigt.

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