Diskussion um Koffergrößen:Schrumpfkur für Handgepäck vorläufig gestoppt

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Wie groß darf Handgepäck sein? Mit einer Initiative hat die IATA für Aufsehen gesorgt. (Foto: dpa-tmn)
  • Die idealen Maße für Handgepäck beim Fliegen seien 55 mal 35 mal 20 Zentimeter - diese Initiative des Luftfahrtverbands IATA hat in der vergangenen Woche für Aufsehen gesorgt.
  • Denn die Umsetzung würde bei manchen Fluglinien eine Verkleinerung des zulässigen Handgepäcks um bis zu 40 Prozent bedeuten.
  • Seither hagelt es Kritik. Nun sollen die Pläne neu bewertet werden.

Nach scharfer Kritik rückt der Internationale Luftfahrtverband IATA zumindest vorerst von seinen Plänen für kleineres Handgepäck in Flugzeugen ab. Der in Genf ansässige Verband teilte am Mittwochabend mit, er setze seine Initiative aus und starte angesichts der vor allem in Nordamerika geäußerten Bedenken eine umfassende Neubewertung. "Dies ist eindeutig ein Thema, das Reisenden sehr nahe geht. Wir müssen das klarstellen", erklärte IATA-Vize-Präsident Tom Windmuller.

Das sah die Initiative vor

Die IATA hatte in der vergangenen Woche auf ihrer Jahreskonferenz in Miami Beach angekündigt, eine einheitliche Größe für Kabinengepäck auf Flugreisen zu empfehlen. Nach den Vorstellungen der IATA habe das ideale Handgepäck die Maße 55 Zentimeter mal 35 Zentimeter mal 20 Zentimeter. Gepäckstücke dieser Größe sollten ein Label mit der Aufschrift "IATA Cabin OK" bekommen.

So könne künftig gewährleistet werden, dass bei einem Flug mit 120 oder mehr Passagieren jeder Insasse einen nahen Platz für sein Gepäck in den Fächern über den Sitzplätzen finde. Auch das Boarding werde so beschleunigt. Dass viele Fluggesellschaften unterschiedliche Vorschriften für die Größe des Handgepäcks hätten, sei für Reisende ein "Ärgernis". Die Markteinführung entsprechender Koffer wurde noch für das laufende Jahr angekündigt.

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So fielen die Reaktionen aus

In Deutschland äußerten daraufhin vor allem Verbraucherschützer Kritik. "Wird das erlaubte Handgepäck kleiner, ist das eine weitere Möglichkeit für Fluggesellschaften, Kasse zu machen", sagte etwa der Chef des Bundesverbands der Verbraucherzentralen, Klaus Müller, im Tagesspiegel. Die Initiative sorgte weltweit für Aufsehen, in den USA gab es scharfe Proteste von Passagieren und Abgeordneten.

Doch es kam auch Beifall. Die von der IATA ins Gespräch gebrachten kleineren Höchstmaße seien überfällig und ein wichtiger Schritt hin zu mehr Sicherheit von Passagieren und Besatzung, erklärte die Flugbegleitergewerkschaft Ufo am Montag in Frankfurt. Sie forderte die europäischen Fluggesellschaften auf, die Vorschläge möglichst einheitlich umzusetzen. Es sei beim Öffnen der Gepäckfächer oder bei Turbulenzen schon zu ernsthaften Verletzungen gekommen, wenn einzelne Gepäckstücke herausfielen, betonte Ufo. Auch werde der Einsteigevorgang verzögert, wenn zu viel Gepäck in der Kabine verstaut werden müsse.

Deutsche Airlines wie Lufthansa, Airberlin und Easyjet hatten angekündigt, den nicht verbindlichen IATA-Vorschlag zu überprüfen. Nun soll die Idee laut IATA jedoch ganz grundsätzlich nochmals unter Einbeziehung aller Beteiligten diskutiert werden.

© SZ.de/AFP/Reuters/dpa/ihe - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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