Die höchsten Hotels der Alpen:Gute Nacht auf dem Gipfel

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Die Nachtruhe kann in Höhen über 3000 Metern anstrengend werden. Zur Belohnung gibt's in den höchsten Hotels der Alpen grandiose Ausblicke und eine Frischzellenkur im Schlaf.

Dünn ist die Luft in mehr als 3000 Meter Höhe - dünn und im Winter meist viel kälter als unten im Tal. Dafür ist die Aussicht wesentlich besser - vor allem, wenn die Skipisten sich leeren und es einsam wird auf den Gipfeln; wenn sich langsam die Steinböcke sehen lassen und die Sonne hinter den Bergen verschwindet.

Wer solche Augenblicke genießen will, muss anschließend keineswegs im Dunkeln ins Tal abfahren. Denn es gibt einige Hotels in den Alpen, in denen Skiurlauber auch im Winter erleben können, was es heißt, etwa drei Kilometer über dem Meeresspiegel in den Pyjama zu schlüpfen.

Das höchstgelegene Hotel der Alpen ist im Schnalstal in Südtirol zu finden: Auf 3212 Metern steht das Drei-Sterne-Haus "Grawand" mit seinen 45 Zimmern. "Von hier aus sieht man 350 Dreitausender, und mit dem Piz Bernina den einzigen Viertausender der Ostalpen", so Direktor Arthur Gfrei. Bei schönem Wetter ist gar der Gardasee in Sichtweite.

Wer auf den Gipfel steigen möchte, braucht aber ein paar Tage Eingewöhnungszeit. Denn das Leben in der dünnen Luft ist wesentlich anstrengender als im Tal. Abzuraten von einem Aufenthalt sei Gästen mit Herzproblemen und hohem Blutdruck, sagt Gfrei. In der ersten Nacht können viele Besucher nicht einschlafen, "andere sind mitten in der Nacht wach." Doch diese Probleme dauern nicht lange: "Der Körper gewöhnt sich schnell an die Höhe." Und wer nach einer Woche wieder ins Tal kommt, habe eine "Frischzellenkur" hinter sich.

Gfreis Hotel, das der Schnalstaler Bergbahn gehört, ist nur in der Wintersaison geöffnet. Das zweithöchste Hotel der Alpen bietet dagegen das ganze Jahr hindurch ein Bett und Verpflegung: Auf 3100 Metern liegt das "Kulmhotel Gornergrat" auf dem gleichnamigen Schweizer Gipfel, gegenüber des markanten Matterhorns.

Der 1907 errichtete Kasten wirkt wuchtig: Ein steiles Dach, zwei runde Türme und zwei Kuppeln, die auf die Turmspitzen gestülpt wurden - der 100 Jahre alte Stilmix zieht noch immer die Besucher in seinen Bann. Die 25 Doppelzimmer haben keine Nummern, sondern sind nach den Gipfeln benannt, die Besucher vom Fenster aus am besten sehen.

Bett, Schrank, Schreibtisch und Garderobe - alles ist aus Arvenholz, das Bad ausgekleidet mit Simplongranit. An den Wänden hängen Zeichnungen der Höhenlinien jener Berge, die den Zimmern ihren Namen geben - und darin eine Gesteinsprobe des Gipfels. Das Publikum reicht von Asiaten, die ein Bild des Matterhorns bei Sonnenaufgang ergattern wollen, bis zu heimischen Himmelsforschern. "Sie sehen um sich herum 29 Viertausender und erleben einzigartige Sonnenauf- und -untergänge sowie einen eindrücklichen Sternenhimmel, denn vom Dorf kommt kein Fremdlicht", sagt Hotelmanagerin Fabienne Clemenz.

Die höchstgelegenen Bergunterkünfte Österreichs stehen im Ötztal. "Dazu zählt das 'Hotel Riml' direkt an der Skipiste in Hochgurgl-Obergurgl", sagt Birgit Gamsjäger von der Österreich Werbung in Berlin. Es liegt in 2250 Metern Höhe. "Im längsten Seitental Tirols ist man umgeben von 250 Dreitausendern und der Wildspitze, dem höchsten Berg Tirols." Allerdings müssen sich Gäste "auf heftige Wettereinbrüche gefasst machen und unbedingt Schneeketten mitnehmen".

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