Die Zwickauer Terrorzelle hatte zwanzig Faustfeuerwaffen in ihrem Arsenal. Einige davon wurden wohl schon zur Zeit des Zweiten Weltkriegs produziert, andere erst in den vergangenen Jahren. Fünf Waffen konnten bislang den zehn Morden und einem der diversen Überfälle der Bande zugeordnet werden. Elf Faustfeuerwaffen waren in der Wohnung in Zwickau - mindestens drei sollen griffbereit gelegen haben. Neun wurden im Wohnmobil gefunden.
Umfangreiches Sortiment: Diese Waffen wurden in dem Wohnmobil des "Nationalsozialistischen Untergrunds" (NSU) in Eisenach gefunden.
(Foto: dpa)Seit Monaten versuchen die Beamten der Ermittlungseinheit "Trio", den Spuren der Waffen zu folgen. Mehr als ein Dutzend Behördengutachten liegen mittlerweile vor, ballistische Gutachten wurden erstellt, und in acht Fällen versuchen die Ermittler, die Verkaufswege der Waffen im Ausland nachzuvollziehen.
Einer der Helfer der Bande, der Arbeiter Holger G. aus Niedersachsen, hat gestanden, 2001 oder 2002 Waffenkurier gewesen zu sein. Er habe der Terrorbande in ihr Versteck in Zwickau eine Waffe gebracht, erklärte er bei Vernehmungen. Um welche es sich handelte, wusste er nicht. Mittlerweile sitzen drei Männer in Haft, die angeblich mit Waffen zu tun hatten. Da ist Holger G., der einmal Waffenkurier war. Da ist Ralf Wohlleben, der in den ersten Jahren der Flucht des Trios aus Sicht der Ermittler eine "steuernde Rolle" gespielt und ihnen eine Waffe geschickt haben soll. Und seit Mittwoch auch Carsten S..
In den Fällen Wohlleben und Carsten S. hat die Bundesanwaltschaft den dringenden Verdacht, dass beide Männer Beihilfe zu sechs Morden und einem versuchten Mord geleistet haben sollen. Für juristische Laien klingt der Vorwurf ein bisschen kompliziert. Die Waffe, mit der Wohlleben und Carsten S. angeblich zu tun hatten, wurde den Terroristen 2001 oder 2002 übergeben. Zugunsten der Beschuldigten gehen die Ermittler von dem späteren Datum aus. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Mörder schon vier Menschen umgebracht. Sechs weitere Morde sollten noch folgen. Der Vorwurf der Ermittler gegen Wohlleben und Carsten S. lautet, beide hätten durch die Lieferung einer Waffe die rechtsextremistische Mordserie billigend in Kauf genommen. Sie hätten quasi die Terrorbande gefördert, weil die Mörder dann eine noch größere Auswahl an Waffen gehabt hätten.