Zum Tod von Terre'Blanche:Gefährliche Lieder

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Nach dem Mord an Extremist Eugène Terre' Blanche stimmt ANC-Jugendführer Julius Malema Lieder an, die die Stimmung am Kap vergiften - und eine friedliche Zukunft gefährden.

Arne Perras

Der weiße Extremist Eugène Terre' Blanche ist in Südafrika erschlagen worden. Noch weiß man wenig über die Hintergründe der Tat, doch ist offenkundig, dass der Mord Zündstoff bietet für die Feinde der Demokratie.

Radikale rechte Kräfte sinnen auf Rache. Dies muss keine Spirale der Gewalt in Gang setzen, aber eine Eskalation ist möglich, wenn die politische Führung die Risiken unterschätzt, die sich aus den Spannungen zwischen der weißen und schwarzen Bevölkerung in Südafrika ergeben.

Es ist zum Beispiel gefährlich, wenn ANC-Funktionäre vom Schlage eines Julius Malema Lieder wie "Tötet den Buren" singen, als wäre dies allgemein anerkanntes Kulturgut aus den Zeiten des Befreiungskampfes. Die Wunden der Apartheid sind noch nicht verheilt, deshalb ist es unvermeidlich, dass solche Songs im heutigen Südafrika die Stimmung vergiften - und Gewalt schüren.

Dass Malema uneinsichtig ist und das Lied auch noch nach dem Mord an Terre'Blanche weiter singt, ist eine Blamage für Südafrika. In zehn Wochen will sich das Land als tolerante Nation bei der Fußball-WM präsentieren. Doch Malema zündelt, ohne dass ihn der ANC in die Schranken weist.

Der Jugendführer singt solche Lieder, weil er seine Popularität steigern und die Frustrierten hinter sich scharen möchte, die abgehängt wurden vom Aufschwung. Ein verantwortungsbewusster Präsident muss Politikern wie Malema entschlossen entgegentreten, weil sie die Chancen auf eine friedliche Zukunft am Kap untergraben.

Jacob Zuma kann jetzt beweisen, ob er den Mut hat. Lieder wie "Tötet den Buren" sind Relikte aus einer Zeit, die Südafrika überwinden muss, wenn die Vision von der Regenbogennation noch etwas gilt.

© SZ vom 06.04.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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