Wohnen:In den Südharz?

Wer den Dörfern hilft, der hilft auch den Städten.

Von Kristiana Ludwig

Im Südwesten Sachsen-Anhalts, im Landkreis Mansfeld-Südharz, da ist ein eigenes Haus noch erschwinglich. Gerade einmal 380 Euro kostet dort der Quadratmeter Wohnfläche. Allerdings interessieren sich leider die wenigsten Käufer für ein Eigenheim im Südharz. Der neue Immobilienmarktbericht zeigt, dass die Menschen vom Land ebenso wie ausländische Investoren ungebrochen in die deutschen Großstädte strömen. Wo es bislang schon teuer war, wird es jetzt noch teurer.

Politiker aus Union und SPD fordern jetzt Finanzhilfen für Familien und sogar eine Grundgesetzänderung, damit auch der Bund den Wohnungsbau fördern kann. Das sind sinnvolle Initiativen. Doch sie helfen nicht, ein wesentliches Problem zu lösen. Der Südharz muss attraktiver werden.

In den ländlichen Regionen Deutschlands fehlt vielen Menschen eine Lebensperspektive. Viele Ortschaften sind höchstens mit dem Bus zu erreichen, dort stottert das Internet, und die Arztpraxen schließen. Es sind Investitionen in die Infrastruktur auf dem Land nötig, damit wieder mehr Bürger ins Grüne ziehen. Sozialbauprojekte in der Stadt sind zwar wichtig, doch erst eine Unterstützung der Kleinstädte und Dörfer entschärft den Preiskampf um die Wohnungen in der Stadt. Denn sobald die S-Bahn bis ins Umland fährt, wird das Leben dort auch für Großstadt-Familien interessant.

© SZ vom 13.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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