Wirecard:Mehr Transparenz nötig

Der Dax-Konzern steht unter Druck. Er muss sich ändern - rasch.

Von Nils Wischmeyer

Sobald es um die Verurteilung der Kritiker geht, ist Wirecard immer schnell und unerbittlich. Falsch seien Informationen, diffamierend die Berichte. Die Finanzmärkte und einige Journalisten hätten sich gegen den Dax-Konzern aus der Nähe von München verschworen. Wirecard, das Opfer? Dieses Image ist nicht mehr zu halten.

Die schlechten Nachrichten, die auch den Kurs der Tech-Firma drücken, kommen längst nicht mehr von außen, sondern aus dem Konzern selbst. Weil er nicht ausreichend kooperiert mit Prüfern, die Wirecard durchleuchten sollten, oder weil Unterlagen fehlen. Auch dass die Staatsanwaltschaft jetzt mit dem Verdacht auf Marktmanipulation bei Wirecard einmarschiert ist, haben die Vorstände selbst zu verantworten, weil sie womöglich schlampig kommuniziert haben. Will der Konzern sich endlich etablieren, muss er etwas ändern. Schluss mit halbseidenen Aussagen, Schluss mit der Kampfhaltung "Wir gegen die", Schluss mit Intransparenz. Nur so kann Wirecard das Vertrauen der Märkte zurückgewinnen.

Viele seiner Aktionäre verteidigen den Konzern seit Jahren gegen jeden Vorwurf, sie sind die wahren Fans von Wirecard und Chef Markus Braun. Sich endlich professionell zu verhalten und alles lückenlos aufzuarbeiten, das ist Wirecard diesen Anhängern schuldig.

© SZ vom 08.06.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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