Wikileaks-Gründer:Ecuador kappt Assange den Internetzugang

Vom Wikileaks-Gründer zum Mann ohne Internet: Julian Assange (Foto: dpa)
  • Die equadorianische Botschaft hat den Internetzugang des Wikileaks-Gründers Julian Assange gekappt.
  • Assange lebt seit 2012 im Asyl in der Botschaft.
  • Die Maßnahme soll verhindern, dass sich Assange in die Belange anderer Staaten einmischt.

Wikileaks-Gründer Julian Assange kann von seinem Botschaftsexil in London aus nicht mehr mit der Außenwelt kommunizieren. Ecuadors Botschaft sperrte dem Australier sämtliche Kommunikationsmittel, teilte die ecuadorianische Regierung in Quito mit. Sie gewährt Assange seit 2012 in ihrer diplomatischen Vertretung in der britischen Hauptstadt Asyl.

Mit der Maßnahme solle verhindert werden, dass Assange sich in die inneren Angelegenheiten anderer Länder einmischt, hieß es zur Begründung. Der Wikileaks-Gründer habe sich nicht an eine entsprechende schriftliche Vereinbarung von Ende 2017 gehalten.

Es ist nicht das erste Mal, dass Assange offine sein muss

Am Montag hatte Assange im Kurzbotschaftendienst Twitter die britischen Schuldzuweisungen gegenüber Russland im Fall Skripal infrage gestellt. Zudem kritisierte er die wegen des Giftanschlags auf den russischen Ex-Spion verhängten Sanktionen gegen Moskau. Nachdem der katalanische Ex-Regierungschef Carles Puigdemont in Deutschland festgenommen worden war, der von Spanien mit Europäischem Haftbefehl gesucht wird, bezeichnete Assange ihn als "politischen Häftling".

Wegen der Veröffentlichung gehackter Dokumente während des US-Präsidentschaftswahlkampfs hatte Ecuador bereits 2016 kurzzeitig Assanges Internetzugang gekappt.

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:Britische Justiz lehnt Aufhebung des Haftbefehls gegen Assange ab

Dem Wikileaks-Gründer droht damit auch weiterhin die Verhaftung, sollte er die ecuadorianische Botschaft in London verlassen.

Assange war 2012 in die ecuadorianische Botschaft in London geflohen, um einer Auslieferung an Schweden wegen Vergewaltigungsvorwürfen zu entgehen. Die Stockholmer Staatsanwaltschaft legte den Fall vergangenes Jahr zu den Akten. Allerdings besteht nach wie vor ein britischer Haftbefehl, weil Assange 2010 gegen Bewährungsauflagen verstoßen haben soll. Der Australier befürchtet, an die USA überstellt zu werden, wo ihm ein Prozess wegen Geheimnisverrats und womöglich sogar die Todesstrafe droht. Die von ihm mitgegründete Enthüllungsplattform Wikileaks hatte 2010 geheime Dokumente des US-Militärs veröffentlicht.

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