Hinrichtung vor Hunderten Regierungsvertretern
Der nordkoreanische Verteidigungsminister Hyon Yong Chol ist einem Agenturbericht zufolge abgesetzt und hingerichtet worden. Der Hinrichtung des Ministers am 30. April hätten Hunderte nordkoreanische Regierungsvertreter zugesehen, sagte der Vize-Chef des südkoreanischen Geheimdienstes NIS nach Angaben der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap am Mittwoch vor einem Parlamentsausschuss. Dies habe ein Abgeordneter berichtet, der an der Ausschusssitzung teilgenommen habe.
Hyon sei damit für "Untreue und Respektlosigkeit" gegenüber Nordkoreas Staatschef Kim Jong Un bestraft worden. Der Minister war laut Yonhap dabei ertappt worden, wie er bei offiziellen Militärveranstaltungen eindöste. Außerdem habe er Kim Widerworte gegeben.
Hyon hatte den Posten des Verteidigungsministers erst vor knapp einem Jahr übernommen. Zuletzt wurde er bei Musikaufführungen am 27. und 28. April in der Öffentlichkeit gesehen.
Exempel statuiert
Die Exekution wurde den Angaben zufolge mit Flakfeuer vollzogen. Unbestätigten Berichten zufolge ist im kommunistischen Korea diese Methode hochrangigen Regierungsvertretern vorbehalten, an denen die Führung ein Exempel statuieren will.
Im April hatte die in den USA ansässige Organisation Committee for Human Rights in Korea Satellitenbilder von Mitte Oktober veröffentlicht, die die Militärakademie zeigten. Zu sehen war eine Schießanlage mit Flugabwehrgeschützen, die offenbar in Vorbereitung einer Hinrichtung aufgereiht waren. Ende April war aus südkoreanischen Geheimdienstkreisen verlautet, dass Kim 15 Widersacher aus den Reihen der Regierung habe hinrichten lassen, darunter zwei Vize-Minister. Sie hätten sich über Kims Anweisungen beklagt.
Ende 2013 war Kims Onkel Jang Song Thaek als "Verräter" hingerichtet worden. Kim hatte seinen Onkel und Mentor, der als zweitwichtigster Mann im Staat galt, zuvor öffentlichkeitswirksam entmachtet.
Jüngst gab es Berichte, Kim habe die Frau Jangs, seine Tante Kim Kyong Hui, ermorden lassen.