Widerstand gegen Assad:Syrische Opposition wählt neuen Chef

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Lange haben die syrischen Regierungsgegner gestritten, jetzt hat die Nationale Koalition einen neuen Vorsitzenden gewählt. Seine wichtigste Aufgabe: Die zerstrittene Opposition zu einen.

Syriens wichtigste Oppositionsplattform hat nach wochenlanger Verzögerung wieder einen neuen Vorsitzenden: Die Nationale Koalition wählte bei ihrer Generalversammlung in Istanbul den Juristen und Geschäftsmann Ahmed Assi al-Dscharba zu ihrem Präsidenten. Als einer der Vizepräsidenten sei der Vertreter der Muslimbruderschaft, Faruk Tajfur, gewählt worden, hieß es weiter.

Der von Saudi-Arabien unterstützte Stammesführer al-Dscharba gehört einer moderaten demokratischen Dissidenten-Gruppe an. Er folgt auf den ebenfalls moderaten Prediger Muas al-Chatib. Dieser hatte den Vorsitz im April niedergelegt - aus Enttäuschung über das mangelnde Engagement der internationalen Staatengemeinschaft im Syrien-Konflikt.

Ursprünglich hätte bereits im Mai ein neuer Vorsitzender gewählt werden sollen. Zwischen den verschiedenen Strömungen gab es aber lange Zeit Streit darüber, wer al-Chatib nachfolgen sollte.

Die Hauptaufgabe des neuen Oppositionschefs wird darin bestehen, das zerstrittene Bündnis zu einen. Das gilt umso mehr als die Regierung von Präsident Baschar al-Assad auf dem Vormarsch gegen die Rebellen ist, die sich nun auch untereinander bekämpfen.

Al-Dscharba sagte einer Mitteilung der Koalition zufolge, in seiner neuen Funktion habe für ihn zunächst die Lage in der umkämpften Stadt Homs Priorität. Das Oppositionsbündnis rief die Internationale Gemeinschaft dazu auf, "das syrische Volk vor Assads ständigem Artillerieangriff und seinem Einsatz von Chemiewaffen zu schützen". Unter anderem werde ein "humanitärer Not-Korridor" benötigt, um Zivilisten aus der Stadt zu bringen.

Die Vereinten Nationen hatten am Freitag gewarnt, dass in den Rebellengebieten in Homs zwischen 2500 und 4000 Menschen eingeschlossen seien. Assad-Truppen rückten in Homs nach offiziellen Angaben weiter gegen die Rebellen vor. Syrische Aktivisten in Homs warfen der Regierung erneut vor, mit Giftgas angegriffen zu haben. Die Regierung dementiert jeden Einsatz von Chemiewaffen und wirft ihrerseits den Rebellen vor, solche Waffen einzusetzen.

© dpa/Reuters/olkl - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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