Wegen der Proteste nach der Präsidentschaftswahl im Dezember ist der weißrussische Oppositionelle Andrej Sannikow zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden. Ein Gericht in Minsk befand ihn am Samstag schuldig, "massive Unruhen" geschürt zu haben, um gegen die Wiederwahl des langjährigen Staatschefs Alexander Lukaschenko zu protestieren.
Drei Mitangeklagte Sannikows wurden zu je drei Jahren Haft verurteilt, ein vierter erhielt dreieinhalb Jahre. Sannikow muss die Haft in einer Straflager verbüßen. Die Ankläger hatten am Freitag sieben Jahre Haft für den 57-Jährigen gefordert.
Sannikow war bei der Wahl, die der seit 16 Jahren autoritär regierende Lukaschenko laut offiziellem Ergebnis mit großer Mehrheit gewann, selbst angetreten. Wegen seiner Teilnahme an einer abendlichen Großkundgebung gegen die mutmaßliche Manipulation der Abstimmung wurde er festgenommen und später angeklagt.
Auch Sannikows Ehefrau, die Journalistin Irina Chalip, und mehrere weitere Oppositionskandidaten wurden wegen ihrer Teilnahme an der regierungskritischen Demonstration vor Gericht gestellt. Insgesamt nahmen die weißrussischen Sicherheitskräfte an dem Tag rund 600 Demonstranten fest.