Weißes Haus:Vorwurf häuslicher Gewalt - Trump verliert engen Mitarbeiter

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Rob Porter (rechts neben Trump) war einer der engsten Mitarbeiter des Präsidenten - trat in der Öffentlichkeit aber selten in Erscheinung. (Foto: REUTERS)
  • Die beiden Ex-Ehefrauen von Stabssekretär Rob Porter werfen ihm vor, sie physisch und psychisch misshandelt zu haben.
  • Der 40-Jährige bestreitet die Vorwürfe, hat aber angekündigt seinen Posten im Weißen Haus nach einer Übergangszeit zu verlassen.
  • In der Kritik steht auch das FBI, das Porter vor Job-Antritt einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen hatte - schon damals sollen beide Ex-Frauen von Schlägen und verbalen Erniedrigungen berichtet haben.

Ein enger Mitarbeiter von US-Präsident Donald Trump ist am Mittwoch wegen des Verdachts häuslicher Gewalt gegen seine Ex-Ehefrauen zurückgetreten. Es handle sich um eine "persönliche Entscheidung" von Stabssekretär Rob Porter, er sei nicht zum Rücktritt gedrängt worden, sagte Präsidentensprecherin Sarah Huckabee Sanders in Washington. Trump habe "volles Vertrauen" zu ihm gehabt. Der 40-Jährige war unter anderem für den Schriftverkehr des Präsidenten zuständig und organisierte Trumps Terminplan. Er arbeitete eng mit Stabschef John Kelly zusammen.

Eine persönliche Reaktion von Präsident Donald Trump gab es zunächst nicht. Angeblich soll Stabschef Kelly versucht haben, Porter zum Bleiben zu überreden.

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Die Vorwürfe gegen Porter liegen mehrere Jahre zurück: Demnach soll er seine beiden Ex-Frauen in der Ehe wiederholt geschlagen und erniedrigt haben. Das Online-Magazin The Intercept und die britische Boulvardzeitung Daily Mail veröffentlichten Fotos seiner ersten Frau Colbie Holderness, auf denen sie mit einem blauen Auge zu sehen ist. Holderness gibt an, dass Porter ihr diese Verletzung zugefügt habe.

Porter spricht von "koordinierter Schmierenkampagne"

Der scheidende Trump-Mitarbeiter hat die Anschuldigungen als unwahr zurückgewiesen. "Diese unerhörten Vorwürfe sind einfach falsch", erklärte er in einem von Sanders verlesenen Statement. Porter spricht darin von einer "koordinierten Schmierkampagne". Die veröffentlichten Fotos seien vor fast 15 Jahren gemacht worden und "die Realität dahinter ist nicht annähernd so, wie es beschrieben wird". Er habe sich transparent und wahrheitsgetreu verhalten. Porter will seinen Posten im Weißen Haus nicht sofort verlassen, sondern nach eigener Aussage erst für einen geordneten Übergang sorgen.

In der Öffentlichkeit war Porter eher selten in Erscheinung getreten. Bei Treffen im Weißen Haus sowie auf Reisen war er immer mal wieder an der Seite Trumps zu sehen. Die Aufgabe des Stabssekretärs besteht hauptsächlich darin, die Papierflut im Weißen Haus zu kontrollieren und dem Präsidenten Dokumente zuzuleiten. Zuletzt war er auch an der Vorbereitung von Trumps Auftritt beim Weltwirtschaftsforum in Davos beteiligt. Der Daily Mail zufolge soll Porter aktuell mit Trumps Kommunikationsberaterin Hope Hicks liiert sein.

Nach Bekanntwerden der Vorwürfe steht auch das FBI in der Kritik, dass Porter vor Job-Antritt einer Sicherheitsüberprüfung unterzogen hatte. Dem Portal The Intercept zufolge befragte die Bundespolizei seinerzeit auch beide Ex-Frauen, die schon damals von den mutmaßlichen Misshandlungen berichteten. Das Weiße Haus bestreitet jedoch, dass im Fall Porter der Sicherheitscheck versagt habe. Die Überprüfungen seien "gründlich und länglich", sagte Sanders.

© SZ.de/AP/AFP/dpa/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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