Wahlen:Indien: Triumphaler Empfang für Wahlsieger Modi

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Neu Delhi (dpa) - Am Tag nach seinem überragenden Wahlsieg ist Indiens designierter Premierminister Narendra Modi auf seiner Dankesreise mit Jubel, Tanz und Ehrerbietungen empfangen worden.

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Neu Delhi (dpa) - Am Tag nach seinem überragenden Wahlsieg ist Indiens designierter Premierminister Narendra Modi auf seiner Dankesreise mit Jubel, Tanz und Ehrerbietungen empfangen worden.

In der Stadt Varanasi betete er am heiligen Fluss Ganges. Seine hindu-nationalistische Partei BJP hatte sich bei der Parlamentswahl allein die absolute Mehrheit gesichert und kann damit sogar ohne Bündnispartner regieren.

US-Präsident Barack Obama lud Modi nach Washington ein - seit 2005 hatten die USA ihm wegen seiner Haltung bei blutigen Unruhen als Regionalpolitiker die Einreise verweigert. Indiens bisheriger Premierminister Manmohan Singh (81), der nicht mehr angetreten war, legte am Samstag sein Amt nach zehn Jahren nieder.

Bei Modis Empfang in der Hauptstadt Neu Delhi säumten Tausende seiner Unterstützer die Straßen. Sie tanzten, trommelten, bliesen in Muschel-Tröten, warfen Blütenblätter und schwenkten Fahnen mit dem Parteisymbol, der Lotusblume. „Der Lotus ist in Delhi erblüht“, rief Modi ihnen zu. Überall zeigte er mit zwei Fingern das Siegeszeichen.

In der BJP-Zentrale in Delhi kam Modi mit den Spitzen seiner Partei zusammen, um über Ministerposten und das weitere Vorgehen zu beraten. „Wir haben ein überwältigendes Mandat zum Regieren erhalten“, sagte Parteichef Rajnath Singh. Nach vorläufigen Ergebnissen der Wahlkommission erreichte die BJP 282 der 543 Sitze; für eine absolute Mehrheit sind 272 nötig. Die bisher regierende Kongresspartei stürzte auf 44 Sitze ab.

„Wir versprechen, ein Indien aufzubauen, das stark ist, Respekt abverlangt und nicht auf Hilfe von außen angewiesen ist“, sagte BJP-Chef Singh weiter. Wann Modi zum Premierminister ernannt wird, sei noch nicht festgelegt worden. Modi selbst lobte den „Enthusiasmus der Wähler“. Außerdem versprach er in der Tempelstadt Varanasi, „Mutter Ganges“ zu säubern. Schon Mahatma Gandhi habe gesagt, das sei ein Weg, um Indien zu dienen.

Die Erwartungen an Modi sind hoch. Er hatte im Wahlkampf versprochen, die Wirtschaft wiederanzukurbeln, zahlreiche Jobs zu schaffen, die Korruption zu bekämpfen und Infrastruktur wie Straßen und Strom auch in die hintersten Dörfer zu bringen. Beobachter meinen, er müsse nun schnell Greifbares liefern. Die Ungeduld vor allem der jungen Inder - das Durchschnittsalter liegt bei 27 Jahren - sei groß.

Nach Angaben des Weißen Hauses telefonierte Obama nach dem Wahlsieg mit Modi. Dabei habe der US-Präsident die strategische Partnerschaft beider Länder betont und angekündigt, die Zusammenarbeit zu vertiefen. Die Europäische Union hatte ihre harte Haltung gegenüber Modi schon im vergangenen Jahr aufgegeben und mit ihm Gespräche geführt. Australiens Premierminister Tony Abbott lud Modi umgehend zum G-20-Gipfel in Brisbane im Herbst ein.

Der scheidende Premierminister Singh zeigte sich in seiner Abschlussrede optimistisch für die Zukunft Indiens. Das Land werde zum bedeutenden Kraftzentrum der Weltwirtschaft aufsteigen, sagte der 81-Jährige. „Unsere Nation kann Tradition mit Moderne verbinden, Einheit mit Vielfalt, und so der Welt den Weg zeigen.“

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