Wahlen in Venezuela:Begeisterungsstürme für Chávez-Rivalen

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Hugo Chávez sei "kein Präsident auf Lebenszeit", sagen Oppositionelle in Venezuela. In knapp einer Woche wählt das Land sein neues Staatsoberhaupt - ob der Linkspopulist erneut siegt, ist völlig unklar. Denn sein Herausforderer Capriles scheint rasant an Zustimmung zu gewinnen. In Caracas zogen Hunderttausende für ihn auf die Straßen.

Eine Woche vor der Präsidentschaftswahl in Venezuela haben Hunderttausende Anhänger der Opposition am Sonntag in der Hauptstadt Caracas für ihren Kandidaten Henrique Capriles demonstriert. Sie forderten Amtsinhaber Hugo Chávez auf, sich nicht als Präsident auf Lebenszeit anzusehen.

Herausforderer Capriles sprach von der "größten Kundgebung" seit Jahren in Caracas. Er verglich sich mit dem biblischen David, der den ungleichen Kampf gegen den Riesen Goliath für sich entscheiden konnte.

Der konservative ehemalige Gouverneur des Bundesstaats Miranda tritt bei der Wahl am 7. Oktober gegen den seit 1999 amtierenden Linkspopulisten an, der auf weitere sechs Jahre an der Spitze Venezuelas hofft. Zwar liegt Chávez in der jüngsten Umfrage des Instituts Datanalisis bei über 49 Prozent und damit zehn Prozentpunkte in Führung, doch hatte sein erst 40 Jahre alter Herausforderer in den vergangenen vier Monaten eine rasante Aufholjagd hingelegt. Andere Umfragen geben mal dem Amtsinhaber einen noch größeren Vorsprung, mal sagen sie ein Kopf-an-Kopf-Rennen voraus.

Überschattet wurde der Wahlkampf am Wochenende einem blutigen Angriff auf einen Wahlkampfkonvoi der Opposition. Die Zahl der Todesopfer soll auf drei gestiegen sein. Entsprechende Angaben machte Chávez' Herausforderer Capriles bei seiner Wahlkampfkundgebung in Caracas. Zunächst hatte es geheißen, bei dem Vorfall in Barinitas im Bundesstaat Barinas seien zwei Menschen erschossen worden.

Die Polizei nahm am Sonntag einen Verdächtigen fest, wie Innen- und Justizminister Tarek El Aissami mitteilte. Die genauen Hintergründe der Tat vom Samstag sind aber weiter unklar.

Anhänger von Präsident Hugo Chávez hatten im Westen des Landes einen Autokorso zur Unterstützung des Herausforderers Henrique Capriles angehalten, als plötzlich Schüsse fielen. Die Opposition forderte daraufhin umfassende Ermittlungen.

Ein Abgeordneter der oppositionellen Partei Primero Justicia beschuldigte Anhänger von Chávez, auf den Wahlkampfkonvoi geschossen und dabei zwei Jugendliche getötet zu haben. Minister Tareck El Aisami erklärte hingegen, bei den Toten handle es sich um zwei Männer im Alter von 63 und 32 Jahren. Der Vorfall werde untersucht. Barinas ist der Heimatbundesstaat des seit 1999 regierenden Chávez'

© AFP/dapd/dpa/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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