Volkswagen:Neue Bescheidenheit

VW muss sparen. Aber bitte nicht an der Innovation.

Von Thomas Fromm

Volkswagen ist ein unfassbar reicher Konzern. 200 Milliarden Euro Umsatz im Jahr, davon blieben 2014 fast 13 Milliarden Euro als Gewinn hängen. Und doch könnte der Skandal um manipulierte Abgasmessungen die Wolfsburger finanziell so schwer belasten, dass er am Ende ein anderer - möglicherweise sogar kleinerer - Konzern sein wird.

Schadensersatzklagen, Rückrufe, juristischer Ärger in vielen Ländern: Eine kleine, betrügerische Software wird den Konzern sehr wahrscheinlich ein Milliardenvermögen kosten. 6,5 Milliarden haben die Wolfsburger schon zurückgelegt, reichen wird das kaum. Die Frage also ist: Woher wird VW das Geld nehmen? Darüber will Betriebsratschef Bernd Osterloh nun mit dem Vorstand reden. Ziel: Der Arbeitnehmervertreter will verhindern, dass sein Unternehmen in dieser schweren Krise in großem Stil Stellen abbaut.

Auszuschließen ist das allerdings nicht - schon gar nicht in den USA, wo der Diesel-Skandal seinen Anfang nahm und die Vertrauenskrise nun in eine Absatzkrise umschlagen dürfte. VW, dieser Zwölf-Marken-Gigant, wird sich in den nächsten Jahren sehr einschränken müssen. Es wird deshalb sehr darauf ankommen, an den richtigen Ecken zu sparen. Sparen auf Kosten von Innovationen wäre der genau falsche Ansatz. Aber extravagante Luxus-Autos, wie sie die Manager Piëch und Winterkorn so liebten, werden nicht mehr bezahlbar sein.

© SZ vom 28.09.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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