Verteidigungsministerium:Pentagon beklagt fast 3400 sexuelle Übergriffe im US-Militär

Die Zahl der offiziell gemeldeten sexuellen Übergriffe bei den US-Streitkräften ist Angaben des Pentagon zufolge im Vergleich zum Vorjahr um sechs Prozent gestiegen. Präsident Obama ruft eine Null-Toleranz-Politik aus, sein Verteidigungsminister verspricht gar einen Kulturwandel in der Armee.

Die Zahl der sexuellen Übergriffe im US-Militär ist Angaben des Pentagon zufolge deutlich gestiegen. Demnach wurden im vergangenen Jahr 3374 Fälle gemeldet, in denen entweder der Täter oder das Opfer dem Militär angehört. Das ist eine Zunahme von sechs Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Allerdings deuten vertrauliche Umfragen dem Pentagon-Report zufolge auf eine hohe Dunkelziffer hin. Demnach wird geschätzt, dass die tatsächliche Zahl der Übergriffe seit 2010 um 36 Prozent gestiegen ist, auf 26.000 im betrachteten Haushaltsjahr 2012. Zugleich wurde die Festnahme eines Lieutenant Colonel (Oberstleutnant) publik, der bei der Air Force ausgerechnet für die Verhinderung von sexuellen Übergriffen verantwortlich war. Er soll in betrunkenem Zustand auf einem Parkplatz eine fremde Frau begrapscht haben. Dem Pentagon zufolge wurde der Offizier vorläufig seines Postens enthoben.

Präsident Barack Obama forderte Konsequenzen. "Die Grundlinie ist: Ich toleriere so etwas nicht", sagte Obama in Washington. Verteidigungsminister Chuck Hagel versprach eine Änderung der "Kultur" im Militär, die derartige Übergriffe erlaube.

Hagel gab dazu eine Reihe von Schritten bekannt: Dazu gehört eine Inspektion militärischer Arbeitsplätze. Dadurch soll sichergestellt werden, dass sich dort keine "anstößigen, erniedrigenden Materialien" befinden, die zu Attacken ermutigen könnten. Kommandeure sollen künftig stärker daraufhin überprüft werden, ob sie für ein Arbeitsumfeld sorgen, das von Übergriffen abschreckt.

© Süddeutsche.de/dpa/mane/cat - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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