Venezuela:Unruhen nach Meuterei

In Venezuela hat eine versuchte Meuterei von Nationalgardisten die politischen Unruhen verschärft.

In Venezuela hat eine versuchte Meuterei von Nationalgardisten die politischen Unruhen verschärft. 27 Gardisten wurden festgenommen. Mehrere Nationalgardisten hatten nach Angaben des Militärs in der Nacht auf Montag Waffen aus einem Lager gestohlen und zwei Offiziere gefangen genommen. Doch die Meuterei sei niedergeschlagen worden. Die Aufstände lösten Demonstrationen in ärmeren Vierteln der Hauptstadt aus. Bewohner zündeten Straßensperren an und forderten, Maduro solle zurücktreten. "Freiheit! Freiheit!", sangen sie. Die Polizei setzte Tränengas ein. Am Abend sorgte ein Video für Aufsehen, in dem sich eine Gruppe von Männern in Kampfmontur als Freunde des venezolanischen Militärs zu erkennen gab. Sie bereiteten eine Offensive vor - mit dem Ziel, Maduro zu stürzen und die Demokratie wiederherzustellen. Allerdings tauchen solche Videos immer wieder in Venezuelas äußerst lebhafter Cyber-Szene auf.

Der Oberste Gerichtshof trieb die Entmachtung des Parlaments voran, indem er dessen Führung für unrechtmäßig erklärte. Der Gerichtshof ist mit Maduro verbündet, im Parlament dominiert die Opposition. Nach seiner Vereidigung als Präsident der Nationalversammlung am 5. Januar hatte der oppositionelle Abgeordnete Juan Guaidó begonnen, Maßnahmen gegen Maduro einzuleiten. Präsident Maduro war am 10. Januar zu seiner zweiten sechsjährigen Amtszeit vereidigt worden, doch viele Regierungen in der Region haben seine Wahl nicht anerkannt. Angesichts der Krise in Venezuela haben mehrere Präsidenten aus Lateinamerika in Davos Maßnahmen gegen Maduro gefordert. "Die Lage in Venezuela ist dramatisch. Das stellt ein Problem für die ganze Region dar", sagte der costa-ricanische Staatschef Carlos Alvarado am Dienstag auf der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF).

© SZ vom 23.01.2019 / ap - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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