Videobotschaft an Millionen Anhänger
Der im Militärgefängnis Ramo Verde am Rande von Caracas inhaftierte venezolanische Oppositionsführer Leopoldo López hat auf Youtube ein Video veröffentlicht, in dem er aus Protest gegen die Regierung des Sozialisten Nicolás Maduro die Aufnahme eines Hungerstreiks verkündet. Auch ruft er zu Demonstrationen gegen die Regierungspartei auf, deren ranghohe Vertreter wegen ihrer mutmaßlichen Verwicklung in den Kokainhandel jüngst ins Visier von US-Drogenfahndern geraten sind.
In dem etwa dreieinhalb Minuten langen Video ruft López die Bevölkerung zu einem Massenprotest gegen die Regierung am kommenden Samstag auf. Neben ihm sei sein Mithäftling Daniel Ceballos in Hungestreik getreten. López folgten bis Sonntag auf Twitter und Youtube insgesamt fast vier Millionen Menschen.
Mithäftling Ceballos soll verlegt werden
Kurz vor Veröffentlichung des Videos war nach Informationen der spanischen Tageszeitung El País bekannt geworden, dass Ceballos - ehemaliger Bürgermeister der Andenstadt San Cristóbal - in ein anderes Gefängnis gebracht werden soll. Parteifreunde hätten per Handynachrichten von einem "außergewöhnlichen" Aufkommen an Sicherheitskräften im Militärgefängnis Ramo Verde berichtet. Ein Sprecher der Organisation Human Rights Watch protestierte in einer Mitteilung an verschiedene Medien, die unter anderem die Deutsche Welle aufgriff, vehement gegen Ceballos' Verlegung.
Schärfste Kritiker des Präsidenten Maduro
Der Ökonom, Soziologe und Politikwissenschaftler López, der unter anderem in Harvard ausgebildet wurde, ist Gründer der Partei Voluntad Popular. Im Februar 2014 war der 44-Jährige im Zusammenhang mit gewalttätigen regierungskritischen Protesten inhaftiert worden. Ihm wird Anstachelung zur Gewalt vorgeworfen. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International und zahlreiche weitere Organisationen und Regierungen verurteilten die Festnahmen López' und weiterer Regierungskritiker wie Antonio Ledezma, dem Bürgermeister von Caracas, als willkürlich. Ledezma und López gehören zu den schärfsten Kritikern von Präsident Nicolás Maduro.
Politiker im Visier von US-Drogenfahndern
Gegen dessen Vertrauten, den Parlamentspräsidenten Diosdado Cabello sowie andere hochrangige Vertreter von Regierung und Armee ermitteln US-Behörden wegen des Verdachts auf großangelegten Kokainschmuggel, wie vor wenigen Tagen bekannt wurde. Der 52-jährige sozialistische Hardliner Cabello soll hinter Präsident Nicolás Maduro der zweitmächtigste Mann in Venezuela sein.