Venezuela:Chavez gibt wegen Krebserkrankung Befugnisse ab

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"Es ist nicht die Zeit zu sterben": Venezuelas krebskranker Präsident Chavez reist erneut nach Kuba, um sich dort einer Chemotherapie zu unterziehen. Seine Amtsgeschäfte will er dennoch nicht ruhen lassen. Lediglich einen Teil seiner Befugnisse gab er an seine Stellvertreter ab.

Nach langem Zögern gibt der an Krebs erkrankte venezolanische Präsident Hugo Chavez einen Teil seiner Befugnisse ab. Allerdings wies der sozialistische Staatschef am Wochenende die Forderung der Opposition zurück, während seiner erneuten Krebsbehandlung in Kuba die Führung des Opec-Staates an seinen Stellvertreter zu übertragen. Sein Vertreter Elias Jaua und Finanzminister Jorge Giordani erhielten lediglich begrenzte Befugnisse etwa bei Haushaltsfragen und Enteignungen. Die sozialistische Regierung hat unter Chavez wiederholt Unternehmen verstaatlicht, um damit nach eigener Aussage den Reichtum aus den Ölvorkommen besser zu verteilen.

Hugo Chavez lässt sich wegen seiner Krebs-Erkrankung in Kuba behandeln. (Foto: Reuters)

Unklar blieb, wie lange sich der "Commandante" der Chemotherapie unterziehen wird. "Der gestrigen Untersuchung der Ärzte zufolge werden wir in einigen Tagen zurück und bereit für eine endgültige Rückkehr sein", sagte Chavez.

Der Staatschef war Anfang Juli nach zwei Krebsoperationen in Kuba zu den Feierlichkeiten zum 200. Jahrestag der Staatsgründung in seine Heimat zurückgekehrt. Viele Venezolaner hatten mit einer wochen- oder sogar monatelangen Behandlung gerechnet.

Am Samstag reiste der venezolanische Präsident erneut zur Chemotherapie nach Kuba. Im kubanischen Staatsfernsehen war zu sehen, wie er bei seiner Ankunft in Havanna von Präsident Raúl Castro empfangen wurde. Vor Antritt seiner Reise nach Kuba hatte Chávez auf dem Flughafen in Caracas gesagt, es sei "nicht die Zeit zu sterben. Es ist Zeit zu leben."

"Ich sage für einige Tage auf Wiedersehen", sagte der venezolanische Staatschef. "Aber in einem tieferen Sinn sage ich nicht auf Wiedersehen. Ich werde im gleichen Heimatland sein, im großen Heimatland", sagte Chávez offenbar mit Blick auf Kuba.

Er werde die Ereignisse in Venezuela aufmerksam verfolgen und in "permanentem Kontakt" stehen. Die venezolanische Nationalversammlung hatte am Samstag einstimmig der Reise des Staatschefs zur weiteren Krebsbehandlung nach Kuba zugestimmt. Seine Chemotherapie werde am Sonntag beginnen und sie werde "hart angreifen", sagte der Präsident.

Der seit zwölf Jahren herrschende Chavez ist weiterhin der einzige erklärte Kandidat für eine weitere sechsjährige Amtszeit, über die im kommenden Jahr abgestimmt wird. Seine Krebserkrankung, die er vor wenigen Wochen öffentlich machte, ließen aber Zweifel aufkommen, ob er dazu noch in der Lage sein wird. Kritiker sagen schon jetzt, es sei für Chavez unmöglich, das Ölförderland mit 29 Millionen Einwohnern von einem kubanischen Krankenhausbett zu regieren.

© sueddeutsche.de/Reuters/dapd/holz - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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