Venezuelas Präsident Chavez:Der Commandante meldet sich zurück

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Fidel Castro feiert den Sieg des Genossen Chavez: Nach drei Wochen Krebstherapie in Kuba ist Venezuelas Präsident gerade rechtzeitig zum 200. Jahrestag der Unabhängigkeit in seine Heimat zurückgekehrt. Doch der Präsident lässt Zweifel an seiner Gesundheit aufkommen.

Hugo Chavez steht in Militäruniform auf dem Balkon seines Palastes und schwenkt die gelb-blau-rote Flagge seines Landes. "Er ist zurück, er ist zurück", skandieren seine Anhänger und ziehen feiernd durch die Straßen Caracas.

Präsident Chavez lässt sich auf dem Balkon seines Palastes von seinen Anhängern feiern. (Foto: AP)

In der Hauptstadt Venezuelas sind die Panzer unterwegs, die Straßen mit Fahnen geschmückt, die Schlaglöcher geflickt. Das Land fiebert der großen Feier entgegen: Vor 200 Jahren wurde Venezuela unabhängig. Und fast hätte das Fest ohne die Hauptperson stattgefunden: Der Präsident war drei Wochen lang in Kuba wegen einer Krebserkrankung behandelt worden. Doch nun steht er da und ruft seinen jubelnden Anhängern zu: "Das ist die beste Medizin für jede Krankheit".

Genau einen Tag vor Beginn der großen Feierlichkeiten traf der umstrittene Staatschef wieder in Caracas ein. "Mir geht's gut, ich fühle mich wohl", sagte Chavez und schlug mit der Faust in die Luft. "Ich bin wieder im Epizentrum von Bolivar". Simon Bolivar wird in weiten Teilen Südamerikas als Vorkämpfer für die Unabhängigkeit von Spanien verehrt. Chavez sieht sich als Erbe des bolivarschen Vermächtnisses und hat sich seit Jahren auf die Feiern zum Staatsjubiläum vorbereitet.

Unklar bleibt aber weiterhin, wie gesund der "Commandante" ist. Fidel Castro zeigte sich überzeugt, dass sein Freund Chavez den Krebs besiegt hat. "Der Patient hat die entscheidende Schlacht geschlagen, die ihn und Venezuela zu einem großen Sieg führen wird", schrieb der kubanische Ex-Präsident.

Chavez sagte im staatlichen Fernsehen: "Ich bin glücklich, ich brauche etwas Ruhe". Einige Experten vermuten, dass der seit zwölf Jahren regierende Chavez sich weiter schonen oder sich sogar erneut auf Kuba behandeln lassen müsse.

Auch er selbst deutete an, dass er seine Krankheit noch nicht überstanden hat: "Das ist der Beginn der Rückkehr", rief er den Anhängern vom Balkon seines Palastes zu.

"Wir sind überglücklich, dass der Präsident wieder daheim ist", sagte Vizepräsident Elias Jaua. Viele Venezolaner hatten damit gerechnet, dass Chavez nach zwei Krebsoperationen noch Wochen, wenn nicht gar Monate zur Behandlung auf Kuba hätte bleiben müssen.

Chavez-Anhänger organisierten sofort Partys. Der für seine Verehrung des Präsidenten bekannte Fernsehmoderator Mario Silva schwärmte: "Er gab unseren Körpern die Seele zurück und brachte unserem Leben das Lächeln wieder. Willkommen daheim, Commandante."

© sueddeutsche.de/Reuters - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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