USA: Vor der Amtseinführung:Im Obama-Rausch

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Weniger als eine Minute dauerte es, bis die Tickets für die Parade zur Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Obama ausverkauft waren - denn Amerika erwartet Großes.

Zehn Tage vor dem Amtswechsel im Weißen Haus steigt in Washington das Obama-Fieber: Die heiß begehrten Tribünenkarten für die Parade zur Obama-Vereidigung waren am Freitag in weniger als einer Minute ausverkauft.

Weckt Begeisterung: Barack Obama (Foto: Foto: AP)

Schon kurz nach 13 Uhr (Ortszeit) konnte das Internet-Unternehmen "Ticketmaster" verkünden, dass die 5000 Karten für die Sitzplätze am 20. Januar vergeben seien. Erst am Morgen des Tages hatten US-Medien angekündigt, dass die exklusiven Tickets zum Preis von jeweils 25 Dollar (18,50 Euro) um 13 Uhr verkauft werden sollen. Jeder Käufer konnte maximal vier Karten reservieren.

Drei Millionen Besucher

Die Parade beginnt am frühen Nachmittag im Anschluss an die für 12 Uhr Ortszeit (18 MEZ) geplante offizielle Vereidigung Obamas auf den Stufen des Kapitols. Zu den Feierlichkeiten werden bis zu drei Millionen Menschen erwartet. Es dürfte allerdings angesichts des Massenandrangs für viele sehr schwierig werden, einen Stehplatz mit Sicht auf die Ereignisse zu finden.

An der Parade selbst nehmen etwa 13.000 Menschen teil. Viele Hunderttausende werden die 2,7 Kilometer lange Strecke auf der Pennsylvania Avenue zwischen Kapitol und Weißem Haus säumen. Nur die Zuschauer auf der Tribüne können im Sitzen den Zug von Kapellen, Militär-Verbänden, Vereinen und anderen Gruppen verfolgen.

Bei der Vereidigung von US-Präsident George W. Bush im Januar 2005 hatte es noch 20.000 Tribünenplätze gegeben. Nach einer Klage der Anti-Kriegs-Organisation "Answer Coalition" wurden der Washington Post zufolge die Zuschauertribünen drastisch verkleinert. Die Kläger hatten kritisiert, dass die Aufbauten den stehenden Zuschauern und Demonstranten Platz und Sicht raubten. Bezirksrichter Paul Friedman hatte demnach im März 2008 den Klägern Recht gegeben und bemängelt, dass nur Bush-Anhänger Tribünenkarten erhalten hatten. "Die Vereidigung ist kein privates Ereignis", so der Richter laut Washington Post.

Unterstützung für die First Family

Zudem sorgte die Absicht des designierten Präsidenten, seine Schwiegermutter Marian Robinson mit ins Weiße Haus zu nehmen sowie die Köchin von US-Präsident George W. Bush zu übernehmen, am Samstag für Schlagzeilen.

Die Familie Obama erklärte am Freitag, dass zumindest in den ersten Monaten der Eingewöhnung die Mutter von First Lady Michelle Obama im Weißen Haus wohnen wird. Bereits im Wahlkampf hatte sich Marian Robinson häufig um ihre Enkelinnen, die siebenjährige Sasha und die zehnjährige Malia, gekümmert. Das Verhältnis zwischen Barack Obama und seiner Schwiegermutter sei "sehr eng und vertraut", berichtete der Fernsehsender MSNBC.

Keineswegs unerwartet entschieden sich die Obamas, die Küchenchefin des Weißen Hauses, Christeta Comerford, zu behalten. Präsidentenwechsel bedeuten in der Regel nicht, dass auch das Personal des Weißen Hauses ausgetauscht wird. Die in den Philippinen geborene Comerford war von Bush 2005 als erste Frau mit der Leitung der Küche des Weißen Hauses betraut worden.

Michelle Obama würdigte sie am Freitag als "unglaubliches Talent", die als Mutter einer kleinen Tochter sicher ähnliche Sichtweisen über "die Bedeutung gesunder Ernährung" habe wie sie selbst.

Neue Jobs

Doch auch die politischen Vorbereitungen auf die Amtszeit des künftigen Präsidenten laufen auf Hochtouren: Wie bekannt wurde, will das Wirtschaftsteam Obamas in den kommenden zwei Jahren 3,5 Millionen neue Stellen schaffen. Das von Obama vorgeschlagene Rettungspaket für die Wirtschaft im Umfang von etwa 775 Milliarden Dollar könne vermutlich für diese Zahl neuer Jobs sorgen, hieß es in einer am Samstag vorgelegten Analyse des Beraterteams. Die Experten räumten allerdings ein, dass es mögliche Abweichungen von ihren Berechnungen geben könne.

Ohne schnelles Handeln könne die Rezession nach Expertenansicht Jahre dauern und die Arbeitslosenquote in den zweistelligen Bereich klettern, mahnte Obama am Samstag in seiner wöchentlichen Rundfunkansprache, die auch bei YouTube veröffentlicht wurde. Nach Einschätzung seines Beraterteams wären ohne das Rettungspaket bis zum Ende der Rezession weitere drei bis vier Millionen Stellen bedroht.

© dpa/AP/AFP - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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